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Meseberg: Schweine für die Gäste

Staatsgäste werden beim Abstecher nach Brandenburg womöglich bald über einen strengen Geruch die Nase rümpfen. Ausgerechnet in "Riechweite" des zum Gästehaus der Bundesregierung umgebauten Schlosses im 70 Kilometer nördlich Berlins gelegenen Meseberg soll im Mai eine Schweinemastanlage in Betrieb gehen.

Meseberg – 1450 Tiere werden in den Ställen am Ortseingang untergebracht, teilte die Agrargenossenschaft Seebeck mit und löste damit beim Schlosseigentümer Empörung aus. Dabei handelt es sich um die bayerische Messerschmitt-Stiftung, die das Gebäude für 25 Millionen Euro hergerichtet und an die Bundesregierung verpachtet hatte.

Die Pläne seien eine „Zumutung“ angesichts der zu erwartenden Geruchsbelästigung, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Hans Heinrich von Srbik. „Jetzt ist das Land gefragt, es gibt Tausende leerstehender Ställe in Brandenburg.“ Der zuständige Amtsdirektor von Gransee, Frank Stege, will jetzt alle Beteiligten an einen Tisch bekommen.

Während von Srbik – je nach Windrichtung – von erheblichem Gestank ausgeht, wiegelt die Agrargenossenschaft ab. „Stall und Gästehaus liegen mehr als einen Kilometer auseinander“, heißt es. Die Messerschmitt-Stiftung kontert: „Man kann nicht Staatsbesuche nach der Windrichtung planen“, sagte von Srbik der „Gransee-Zeitung“. „Man stelle sich vor, ein islamischer oder israelischer Staatsgast würde in Meseberg empfangen. Für die wäre der Schweinegeruch der blanke Hohn. Ein Unternehmer schafft Tatsachen und erpresst eine ganze Gegend“. Im Sommer weilte US-Präsident Georg W. Bush auf Meseberg. Ste./dpa

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