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Zum zweiten Mal aus dem Gefängnis ausgebrochen: Der mexikanische Drogenbaron "El Chapo" Guzman.

© dpa

Mexiko: Mutmaßliche Fluchthelfer von Drogenboss „El Chapo“ angeklagt

Gefängnismitarbeiter sollen die Flucht des Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán ermöglicht haben. Vier mexikanische Beamte wurden nun angeklagt.

Nach der Flucht des mächtigen Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán aus einem mexikanischen Hochsicherheitsgefängnis sind vier weitere Beamte der Sicherheitsbehörden als Fluchthelfer angeklagt worden. Sie hätten Sicherheitsvorschriften missachtet und nicht rechtzeitig über die Flucht von Guzmán informiert, teilte ein Bundesgericht im zentralmexikanischen Toluca am Montag (Ortszeit) mit. Damit hätten sie die rechtzeitige Auslösung der Alarmstufe rot verhindert, mit der die Flucht des Drogenbosses hätte unterbunden werden können.

Guzmán war Mitte Juli aus dem Hochsicherheitsgefängnis Altiplano entkommen. Während der Flucht funktionierten die Überwachungskameras in seiner Zelle einwandfrei, hob das Gericht hervor. Bei den Angeklagten handelte es sich um zwei Strafvollzugsbeamte, die Guzmáns Zelle und den Gang davor anhand der Überwachungsmonitore bewachen sollten. Auch zwei Geheimdienstmitarbeiter, die in dem Kontrollzentrum des Gefängnisses arbeiteten, sollen vor Gericht gestellt werden. Drei weitere verdächtige Beamte der Strafanstalt waren am 24. Juli angeklagt worden.

Alle sieben Verdächtigen waren bereits am 17. Juli festgenommen worden, bei den vier nun Angeklagten hatte ein Richter aber zunächst keine ausreichenden Beweis für die Vorwürfe gesehen. Der 58-jährige Guzmán ist der milliardenschwere Chef des Sinaloa-Drogenkartells und gilt als mächtigster Drogenboss der Welt. Er war im Jahr 1993 in Guatemala geschnappt worden, konnte aber acht Jahre später ein erstes Mal aus dem Gefängnis ausbrechen. Nach 13 Jahren auf der Flucht fassten ihn mexikanische Fahnder schließlich im Februar 2014 mit Hilfe der US-Drogenbehörde in einem Badeort des Bundesstaats Sinaloa. Für seine erneute Flucht nutzte er einen anderthalb Kilometer langen Tunnel. Die spektakuläre Flucht war für die Regierung von Mexikos Staatschef Enrique Peña Nieto ein herber Schlag und warf erneut ein Schlaglicht auf die Macht der mexikanischen Drogenkartelle. Die Regierung setzte ein Kopfgeld von umgerechnet 3,4 Millionen Euro auf Guzmán aus. (AFP)

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