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Milchpulverskandal: Chinesische Eltern verklagen Lebensmittelproduzenten

Im Skandal um verseuchtes Milchpulver in China ziehen Eltern eines betroffenen Jungen nun vor Gericht. Die Klage könnte ein heikler Präzedenzfall werden und für den Produzenten Verluste in Millionen Euro darstellen.

Die Eltern eines durch verseuchtes Milchpulver erkrankten Kleinkinds in China haben den Hersteller Sanlu verklagt. Er habe Klage gegen Sanlu bei einem Gericht in der Provinz Henan eingereicht, sagte Rechtsanwalt Ji Cheng. Der Sohn der Kläger hatte kurz nach seiner Geburt im Juli vergangenen Jahres begonnen, aus Sanlu-Milchpulver hergestellte Babymilch zu trinken.

In diesem Sommer wurde bei ihm ein Nierenstein diagnostiziert, seither liegt er im Krankenhaus. Die Eltern vermuten, dass der Nierenstein durch die Industriechemikalie Melamin ausgelöst wurde, die in dem Sanlu-Milchpulver enthalten war. Die Kläger fordern umgerechnet 15.400 Euro Schadenersatz. Es ist die erste bekanntgewordene Klage im Zuge des Milchskandals.

Die Höhe der Schadenersatzforderung sei mehr als begründet, da die Eltern viel Geld für die medizinische Behandlung ihres Sohnes ausgeben mussten, sagte Anwalt Ji. In China wurden Milch und Milchprodukte offenbar flächendeckend mit der gefährlichen Chemikalie Melamin versetzt.

An der verseuchten Milch starben in der Volksrepublik bereits vier Kinder, mindestens 53.000 Kinder erkrankten. Zunächst war die Chemikalie in Babymilchpulver entdeckt worden, später aber auch in Frischmilch, Joghurt, Süßigkeiten und anderen Produkten. Weltweit mussten zahlreiche Lebensmittel aus dem Handel genommen werden. (ml/AFP)

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