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Millionenbetrug: Schleppender Auftakt im Lotto-Prozess

Mit einer Fülle von Anträgen hat der Prozess um einen der wohl größten Betrugsfälle in der deutschen Lotto-Geschichte begonnen. Zehntausende von Lottospielern sollen um ihre Einsätze gebracht worden sein.

Frankfurt/Main - Zum Prozessauftakt rügten die elf Verteidiger der sechs Angeklagten die Besetzung der zuständigen Wirtschaftsstrafkammer am Frankfurter Landgericht. So sei einer der zunächst benannten Schöffen wegen eines nichtigen Anlasses von seinem Amt entbunden worden. Das Gericht unterbrach die Sitzung daraufhin für eine Stunde.

Die sechs Angeklagten sollen bundesweit Zehntausende von Lottospielern um ihre Einsätze gebracht haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Schaden von etwa 13,9 Millionen Euro aus. Mindestens 50.000 Lottospieler sollen in den Jahren 2002 und 2003 über die in Heusenstamm (Kreis Offenbach) ansässige Firma "Tipp mit System AG" monatliche Beträge in Höhe von jeweils 80 Euro eingesetzt haben. Von dem eingezahlten Geld sei aber nur ein Bruchteil - etwa 30.000 Euro - für das Lottospiel verwendet worden.

Österreicher ist Hauptbeschuldigter

Als Hauptangeklagter in dem Mammut-Prozess gilt ein österreichischer Geschäftsmann, der für die Verschleierung der Einnahmen ein weit verzweigtes Firmengeflecht angelegt haben soll. Der Staatsanwaltschaft zufolge sind die vereinnahmten Gelder dann mit Hilfe seiner mitangeklagten Komplizen in einem unübersichtlichen System über viele Konten mehr als 1000 Mal hin- und hergeschoben worden.

Für die umfangreiche Beweisaufnahme hat das Gericht bis in den Januar 2007 zunächst 20 Verhandlungstage anberaumt. (tso/ddp)

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