zum Hauptinhalt
Beim Erdbeben im Hindukusch sind mindestens 300 Menschen getötet worden.

© dpa/EPA/Hedayatullah Amid

Update

Mindestens 300 Tote durch Erdbeben im Hindukusch: Pakistan lehnt Hilfe von Indien und USA ab

Die Hilfe für die Opfer des Erdbebens im Dreiländereck Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan ist schwierig. Die Schäden sind groß. Die Taliban befahl ihren Kämpfern, "vollständig" zu helfen.

Bei dem schweren Erdbeben im Hindukusch sind mindestens 300 Menschen getötet worden. In Pakistan wurden nach offiziellen Angaben vom Dienstag 230 Tote gefunden. In Afghanistan starben mindestens 76 Menschen. „Die Zahlen könnten noch steigen“, erklärte Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah via Twitter. 4000 Häuser seien beschädigt worden.

Das Epizentrum des Erdbebens der Stärke 7,5 am Montag lag in Badachschan im Dreiländereck zwischen Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan. In den Krankenhäusern wurden Hunderte Menschen behandelt, allein in Pakistan gab es rund 1200 Verletzte. In In Afghanistan kommen die Helfer nur schwer zu den Opfern durch. Erdrutsche blockieren die Wege in der bergigen Region. Außerdem seien viele Straßen unpassierbar, weil sie von den radikalislamischen Taliban kontrolliert würden, sagte Mawlawi Hamidullah Muslim, Mitglied des Provinzrates im afghanischen Badachschan, am Dienstag.

Die Nachrichtenagentur AFP meldet, die Taliban hätten ihre Hilfe bei der Bergung und Versorgung der Toten und Verletzten angekündigt. Die militante Organisation rief Hilfsorganisationen am Dienstag auf, den Opfern "Unterkunft, Lebensmittel und medizinische Versorgung" zukommen zu lassen und befahl ihren eigenen Kämpfern in den betroffenen afghanischen Regionen, den Menschen "vollständig" zu helfen.

Der afghanische Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah gab die Zahl der afghanischen Todesopfer mit 76 an, darunter zwölf Schülerinnen, die bei einer Massenpanik totgetrampelt wurden. In Pakistan kamen nach offiziellen Angaben mindestens 228 Menschen zu Tode, 1600 weitere Menschen wurden verletzt. Angehörige und Bergungskräfte suchten am Dienstag weiter verzweifelt nach Überlebenden unter den Trümmern. Das pakistanische Militär schickte Ärzte, Zelte und Lebensmittel in das Erdbebengebiet, der indische Ministerpräsident Narendra Modi bot dem Nachbarstaat trotz des schwierigen Verhältnisses Hilfe an.

Die Auswirkungen des Erdbebens in Peshawar, Pakistan, am Montag.
Die Auswirkungen des Erdbebens in Peshawar, Pakistan, am Montag.

© dpa

Unter anderem Indien und die USA boten ihre Hilfe an. Pakistans Premierminister Nawaz Sharif aber lehnte dankend ab. „Unsere eigenen Ressourcen sind ausreichend, um mit der Tragödie fertig zu werden“, erklärte er. Auch die Vereinten Nationen erklärten, sie stünden für Rettungsarbeiten bereit, falls es Bedarf gebe.
Nach Angaben der pakistanischen Zeitung „Dawn“ sendete die Regierung bislang 2000 Zelte und ein mobiles Krankenhaus in die Region. Die Hilfsorganisation Roter Halbmond ist sowohl in Pakistan als auch Afghanistan mit Teams unterwegs. Pakistans Armee erklärte, Wege durch 27 von 45 Erdrutschen geschaufelt zu haben. Vier Helikopter seien unterwegs. (dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false