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Panorama: Mindestens 44 Tote bei Grubenunglück Ursache für schwere Methan-Explosion ungeklärt

Die Gesichter der Rettungsmannschaften sind schwarz von Kohlenstaub. Vor der Einfahrt in die Grube Taischina bei Ossinniki im westsibirischen Kohlerevier um Kemerowo warten mit rot geweinten Augen die Angehörigen der letzten drei Bergleute, die noch als vermisst gelten.

Die Gesichter der Rettungsmannschaften sind schwarz von Kohlenstaub. Vor der Einfahrt in die Grube Taischina bei Ossinniki im westsibirischen Kohlerevier um Kemerowo warten mit rot geweinten Augen die Angehörigen der letzten drei Bergleute, die noch als vermisst gelten. Sie hoffen auf ein Wunder. Auch Raschid, der Ehemann von Tatjana Fatichowa, 34, galt gestern morgen noch als vermisst. „Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagte die junge Frau in die Fernsehkameras.

In der Nacht zum Samstag, als sich die Katastrophe ereignete, wurde in dem Unglücksschacht keine Kohle gefördert. Zur Nachtschicht war lediglich ein Bau- und Reparaturtrupp eingefahren, 53 Männer. 44 wurden inzwischen tot geborgen. Der Letzte gestern früh. Einige der Opfer sind so grausam entstellt, dass bisher nur 33 identifiziert werden konnten. Sechs weitere Bergleute konnten gerettet werden, vier davon liegen mit Verbrennungen im Krankenhaus. Chancen für die Rettung der drei noch vermissten bezeichnete Grubendirektor Sergej Owanasjan als „eher unwahrscheinlich". Die Unglücksstelle liegt in 500 Meter Tiefe und ist etwa fünf Kilometer vom Einstieg entfernt.

Die Rettungsmannschaften arbeiten sich mit Schaufeln von zwei Seiten zur Unglücksstelle vor. Das meiste Geröll müssen die Männer mit den Händen wegräumen. Im gesamten Stollen werden hohe Konzentrationen von Kohlenoxidgasen und des entzündlichen Grubengases Methan gemessen, das die Explosion herbeiführte. Dabei zeigten die Geräte noch 15 Minuten vor der Katastrophe normale Werte an.

Die Ursachen des Unglücks sind bisher nicht geklärt, es gibt zwei Versionen: Ein Erdbeben oder eine Verschiebung der Flöze. Menschliche Schuld scheint momentan eher unwahrscheinlich, dennoch wurde ein Verfahren wegen Nichtbeachtung der Sicherheitsvorschriften eingeleitet. Fahrlässigkeit, veraltete Technik und mangelnde Wartungsarbeiten sind die häufigsten Ursachen für Grubenunglücke, bei denen in Russland jährlich im Durchschnitt 143 Menschen sterben. Das letzte große Unglück in der Region Kemerowo 1997 forderte 67 Tote.

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