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Panorama: Mission Sicherheit

Saudi-Arabien reagiert auf die Massenpanik der Pilger bei Mekka

Ein königliches Komitee soll einen Plan zur Modernisierung der muslimischen Pilgerstätten in Mekka und Medina entwickeln, um die Sicherheit der Pilger zu erhöhen. Mit dieser Ankündigung reagierte der saudische König Fahd auf das Unglück vom Sonntag, bei dem 251 Pilger beim Steinigungsritual in Mina bei Mekka zu Tode getrampelt wurden oder erstickten. Bisher ist nur bekannt, dass der Minister für Stadtverwaltung, der Gouverneur von Mekka und der Minister für die Pilgerfahrten (Hadsch) dem Gremium vorstehen sollen, das ein „Sonderbudget" in unbekannter Höhe erhalten soll. Innerhalb von 20 Jahren sollen die beiden Städte umgebaut werden, um die Sicherheit für die „Gäste Gottes" zu erhöhen.

Das Steinigungsritual, bei dem die etwa zwei Millionen Pilger sieben kleine Steine auf drei Säulen werfen, die den Satan verkörpern, gehört zu der gefährlichsten Etappe der fünftägigen Pilgerfahrt. Auf einer etwa 270 Meter langen Esplanade und der darüber liegenden Brücke drängeln sich die Pilger, um Steine auf die drei Stelen zu werfen. Hier kommen die teilweise älteren Pilger bereits körperlich erschöpft an.

Zudem ziehen sie teilweise entgegen den Vorschriften mit ihrem Gepäck, das sie zur Übernachtung bei sich hatten, zum Steinigungsritual. Dieses versperrt dann den Weg und läßt die Pilger stolpern, während die Massen nachdrängen. Bei früheren Unglücken an dieser Stelle – 1998 wurden hier 119 Menschen, drei Jahre später 35 Menschen getötet – machten saudische Behörden auch die Unwissenheit der Pilger mitverantwortlich für die Zwischenfälle.

Die saudischen Behörden versuchen, den Strom der Pilger zu kanalisieren, indem sie bestimmten Gruppen oder Nationalitäten feste Zeiten für das Steinigungsritual zuweisen. So genannte illegale Pilger, die vor der großen Pilgerfahrt eingereist und länger im Land geblieben sind, oder Saudis, die ohne Genehmigung an der Pilgerfahrt teilnehmen, bringen dieses System immer wieder durcheinander. So sollen auch die zumeist asiatischen Pilger, die am Sonntag starben, zu diesen illegalen Pilgern gehört haben, sagte Hadsch-Minister Madani.

Bereits in der Vergangenheit haben die saudischen Behörden regelmäßig neue Entwicklungspläne für Mekka und Medina vorgestellt. Ein solcher Plan soll die Parkmöglichkeiten für Busse und Autos in Mekka von 585 auf 45000 Stellplätze erhöhen. Die Fußgängerzonen sollen von 6000 auf 120000 Quadratmeter erhöht werden. Außerdem sind Fußgängertunnel geplant sowie neue Hotels und Einkaufszentren. 27 Milliarden Dollar soll König Fahd seit seiner Thronbesteigung 1982 bereits für den Umbau der Pilgerstädte ausgegeben haben. Aber wie Hadsch-Minister Madani bei einer Pressekonferenz nach dem Unglück erklärte: „Die ganze Infrastruktur kann den Willen Gottes nicht verhindern."

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