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Mode: "Ganz schön sexy!"

Die Alta Moda in Rom feiert in diesem Jahr Minis und Luxus-Bikinis. Das Motto der Designer für die kommende Sommersaison: "Je kürzer desto besser".

Rom - Die Palette bei den Alta Moda-Tagen reichte von schillernd bunten Cocktail-Kleidern in knallenger Minimal-Optik des Hauses Gattinoni über kurze Kleidchen aus Strickmaterialien von Giovanni Cavagna bis hin zu teils eleganten, teils peppigen Mini-Tailleurs von Alessandro Consiglio. Der italienische Jungdesigner zeigte sogar eine Braut im Mini-Look - bei ihr war der Schleier länger als der Rock. Klassisch weiß, aber mit hohem Beinschlitz, züchtiger Jacke und vielen Volants kommt Consiglios Hochzeits-Modell daher. "Ganz schön sexy!", raunte ein begeisterter Zuschauer.

Apropos Braut: Wahre Beifallsstürme erntete der weiße Traum des libanesischen Modeschöpfers Tony Ward. Der raffinierte Schleier verlieh dem dunkelhaarigen Model ein madonnenhaftes Antlitz, das tief ausgeschnittene Trägerkleid bekam durch einen schlichten aber kunstvoll geschichteten langen Rock das besondere Etwas.

Natürlich durften bei den viertägigen römischen Modetagen grandiose Abendroben und die hohe Schneiderkunst nicht fehlen - allen voran von Altmeister Fausto Sarli. Der 79-jährige Neapolitaner bezauberte sein Publikum mit langen orientalischen Gewändern. "Eindrücke aus dem Mekong-Delta, aus Java, Borneo und Indochina", schwärmte die Zeitung "La Repubblica", "Sarli war wie jedes Jahr der Beste von allen." Eine seiner berühmtesten Kundinnen kam persönlich zum Defilee: Filmdiva Gina Lollobrigida. Für die Schauspielerin (79), die eigentlich in der vergangenen Woche ihren 34 Jahre jüngeren spanischen Lebensgefährten heiraten wollte, hatte Sarli bereits das Hochzeitskleid entworfen. Allerdings umsonst: Vor einigen Wochen wurde die Vermählung plötzlich abgesagt.

"Profanes und Provokatives"

Neben den Minis zeigten viele Stilisten äußerst knappe Bademode: "Die Beach-Couture duftet wie Capri", schrieb ein Journalist über die Luxus-Bikinis, die bis zu 2000 Euro kosten. Und noch ein weiterer Trend setzte sich in Rom durch: Atemberaubende Ausschnitte. Betörende Entwürfe mit viel nackter Haut zeigte etwa der Libanese Abed Mahfouz. Märchenhafte Abendkleider in reich verzierten Pastell- und Goldtönen wechselten mit Roben in den Knallfarben Rot und Türkis - alle aus edlen Materialien wie Seidenjersey, Musselin und Tüll gefertigt.

Für Proteste sorgte dieses Mal der Italo-Perser Farhad Re, der seine fünfjährige Nichte mit einem T-Shirt mit der Aufschrift "I Love Diet" auf den Laufsteg schickte. Angesichts der Diskussion um magersüchtige und blutjunge Models sorgen derartige Botschaften für Aufruhr.

Politische Akzente setzte Gattinoni. Chefdesigner Guillermo Mariotto präsentierte schulterfreie Roben aus schwerer Seide mit riesigen Drucken im Pop-Art-Stil von Andy Warhol. Darauf zu sehen waren Porträts der mächtigen Frauen der Welt: Condoleezza Rice, Hillary Clinton, Ségolène Royal und Königin Elizabeth II. "Bei der Alta Moda gab es mal wieder von allem etwas: Heiliges und Profanes, Wunderbares und Provokatives", brachte es ein Modejournalist auf den Punkt. (Von Katie Kahle und Carola Frentzen, dpa)

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