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Bigger, better, Bread & Butter.

© promo

Bread & Butter: Die Modemesse zieht nach Berlin

2003 machte die Bread & Butter den großen Schritt: Sie zog nach Berlin. In Spandau erreichte sie eine völlig neue Dimension.

Es war genau das, was die Bread & Butter brauchte – Niemandsland. Riesige Backsteinhallen auf einem ehemaligen Industriegelände in Spandau. Ein paar Wochen vor dem Start im Januar 2003 konnte man sich im Internet einen kleinen Film anschauen, in dem Karl-Heinz Müller, Kristian Geyr und Wolfgang Ahlers vor einer alten Fabrik aus einem Auto stiegen und durch große, leere Hallen liefen, wie Jungs, die einen Platz zum Fußballspielen suchen.

Die Entscheidung für Berlin war der richtige Schritt zur richtigen Zeit: an einen Ort zu gehen, wo vorher noch niemand Jeans und Streetwear gezeigt hatte. Erst hier wurde die Bread & Butter zu einer ganz und gar eigenständigen Marke.

Berlin bot keine Infrastruktur, aber jede Menge Platz für Ideen. Wie die drei Messemacher in ihren dicken Parkas durch den Berliner Winter stapften, so wurde auch Berlin wahrgenommen; rau, aber neugierig, ein wenig rumpelig, aber offen und irgendwie freundlich.

Keiner der Aussteller und Besucher wusste genau, was ihn erwarten würde. Aber der Überraschungseffekt gehört ja zum Bread-&-Butter-System dazu. Und als man am Morgen tausende Menschen sah, die mit ihren Rollkoffern auf die Hallen zustrebten, war klar: Berlin funktioniert. Wenige Stunden nach der Eröffnung waren die Zufahrtsstraßen verstopft. Seit diesem Tag wissen die Berliner Taxifahrer, was die Bread & Butter ist.

Erstmals nach langer Abstinenz waren Firmen wie Levi’s, Nike und G-Star wieder auf einer Modemesse, 250 Aussteller präsentierten, rund 20 000 Besucher kamen. Und alle waren begeistert. Der Charme der Hallen, in denen es noch nach harter, dreckiger Arbeit roch, schien die Anwesenden noch euphorischer zu machen.

Und auch für die jungen Designer gab es einen Ort. Im Staatsratsgebäude in Mitte stellten 42 kleine, meist noch unbekannte Labels aus. Auf der „Offshow“ trafen sich zum ersten Mal viele der Designer, die Berlin als Lebens- und Arbeitsort entdeckten.

In den nächsten beiden Jahren gab es nur eine Richtung: nach oben. Im Winter 2005 zeigten mehr als 650 Aussteller, mehr als 42 000 Besucher kamen. Das schnelle Wachstum bereitete auch Sorgen: Der Verkehr war zu jeder Bread & Butter lahmgelegt, die Flächen für die Messestände wurden knapp, und die Bauaufsicht hatte immer etwas zu beanstanden.

Im Januar 2005 verkündete Karl-Heinz Müller, dass die Bread & Butter im Sommer auch in Barcelona eine Messe veranstalten würde – auf einem perfekt ausgestatteten Messegelände, wo man einfach nur noch das Licht anknipsen musste. Noch dreimal fand die Bread & Butter parallel statt. Doch das Neue war attraktiver – die explodierenden Besucherzahlen in Barcelona sprachen für sich. Und so entschied Karl-Heinz Müller im Frühjahr 2007, Berlin aufzugeben. Allerdings nur als Messestandort – arbeiten und leben würden er und seine rund 100 Mitarbeiter weiterhin hier.

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