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Inszenierung von Fashion Shows: Berliner Agentur gibt Models den Takt vor

Die Berliner Agentur Musique Couture schneidert Musik nach Maß. Während der Fashion Week hat sie dies für mehrere bekannte Designer getan. Der eine mochte es dabei rockig, der andere elektronisch.

Seit zwei Wochen ist die Fashion Week in Berlin vorbei und nicht nur die Designer brauchen von dem Trubel eine Verschnaufpause. Auch Katrin Erichsen und Aleksandra Skwarc atmen in ihrem Büro in Mitte tief durch, bevor sie ein letztes Mal über die Modewoche sprechen. Um Kollektionen geht es dabei allerdings nicht, sondern um Kompositionen. Das Duo schneidert nämlich Musik nach Maß.

Ihre Agentur „Musique Couture“ haben die beiden Frauen 2012 gegründet und seitdem konzipieren sie unter anderem den Sound für Fashion Shows. „Models brauchen Tempo und Zuschauer Dramatik. Von daher ist die passende Musik in dem Business sehr wichtig“, sagt Aleksandra Skwarc, die als DJane selbst Sets produziert und in Berlin auflegt. Ihre Kollegin Katrin Erichsen arbeitete in den 90er Jahren in der Marketingabteilung von Motor Music und Universal. Später machte sie sich als Musikberaterin selbständig.

Musik für Berliner Modeschöpfer

Bei der jüngsten Fashion Week haben sie die Musik für drei bekannte Modeschöpfer aus Berlin zusammengestellt: Bei Marc Cain liefen die Models in Lederjacken und Bikerboots zu rockigen Liedern von PJ Harvey, Muse und The Kills. Für die Kollektion des Labels Glaw, die von Modezeitschriften der vierziger und fünfziger Jahre inspiriert gewesen ist, stellten Katrin Erichsen und Aleksandra Skwarc einen 15-minütigen Mix aus Songs von Michael Mayer, Fink und einem Finalesong von Prince zusammen, und für die  Schau von Lala Berlin mixten Tiefschwarz den passenden Sound. Das Motto „werdet wild und tut was Schönes.“

Die passende Musik für jede Marke

Um für jede Marke die richtige Musik zu finden, besuchen die beiden Frauen ihre Kunden vorab in den Ateliers, schauen sich die Kreationen an, berühren die Stoffe und lassen sich die Thematik der Kollektion erklären. Manchmal wissen sie erst kurz vor der Show, wie viele Looks der Designer letztlich zeigt und wie lange seine Präsentation dauert. Die Menge und Reihenfolge der Tracks kann sich deswegen kurzfristig ändern, das Tempo nicht. „Auf dem Runway im Zelt ist die Choreografie der Models ähnlich. Nur bei einer Off-Location kann es etwas komplizierter werden“, sagt Katrin Erichsen.

Zwischen den Fashion Shows kümmert sich die Agentur im Geschäftsbereich „Mode“ um die Musik im KaDeWe und bucht DJs für die Eröffnungen von neuen Concept Stores oder PR-Events. In der Vergangenheit zum Beispiel für Karl Lagerfeld, Armani und Escada. „Bei Veranstaltungen achten wir darauf, dass weder Charts Musik, noch harter Techno Sound a la Berghain gespielt werden. Die Musik kann edgy und modern oder  stilvoll und dezent sein  sein“, sagt Aleksandra Skwarc. „Wenn ich einkaufen gehe, stört es mich zum Beispiel, wenn es viel zu laut ist“, stimmt ihr Katrin Erichsen zu. „Dann fühle ich mich unwohl und möchte sofort gehen.“

Worüber die Designer auf Facebook sprechen

Noch ist das Kapitel der Berliner Modewoche erst einmal abgeschlossen. Deswegen werben die Designer auf Facebook  für neue Kollektionen, neue Events und neue Filialen. Erst ein wenig weiter unten auf ihrer Chronik sieht der Besucher Interviews und Bilder von der Fashion Week samt Likes und Kommentaren. So wie der Post auf der Seite von Lala Berlin: „Schöner Sound für den Catwalk.“

Die Agentur Musique Couture entwickelt Musikkonzepte für Filme, Hotels, Restaurants, Concept Stores, Showrooms und Fashion Shows, Kontakt: Almstadtstr. 9-11, 10119 Berlin

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