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Kinder und Mode: Auf in den Matsch

In Frankreich ist Kleidung aus zweiter Hand verpönt - auch für Kinder. Dabei sollten die sich ungehemmt einsauen dürfen. Und den Kleinen kommt es ohnehin auf etwas ganz andere an.

Von Susanna Nieder

In Frankreich scheint es verpönt zu sein, seinen Kindern Kleider aus zweiter Hand anzuziehen. Wie machen die das, wenn die Kinder im Sommer allabendlich schwarz wie Schornsteinfeger vom Matschspielplatz kommen? Jedes Kind wächst jede Saison mehr oder weniger aus seiner Garderobe heraus. Und wir haben noch nicht mal ein Auto, an dem wir sparen könnten! (Das tun anscheinend die Italiener.)

Einer französischen Freundin zufolge wird die Kindheit in Frankreich nicht so „gefeiert“ wie in Deutschland. Die Kinder bekommen teure Kleider, mit drei eine Handtasche und sollen fortan möglichst wie Erwachsene funktionieren. Also kein Matschspielplatz.

Ganz ehrlich, dann lasse ich mich als Deutsche gern als knauserig bezeichnen. Die Kinder dürfen sich einsauen, und zu Hause warten Stapel frischer Kleider. Viele davon stammen aus dem Secondhandladen oder von Freunden. Das hat nichts mit dem Kriegskindersparzwang meiner eigenen Mutter zu tun – viele Kinderkleider sehen heute nach einer Saison noch so gut aus, dass es zu schade wäre, sie in den Altkleidersack zu stopfen.

Und kleinen Kindern selbst ist es völlig schnuppe, ob ein Kleidungsstück neu ist. Unser vierjähriger Sohn läuft zurzeit am liebsten in einem geerbten T-Shirt unbekannter Marke mit der Nummer Neun und der Aufschrift „Verteidiger“ herum – dabei ist er doch Torwart. Aber es ist grün, und Manuel Neuer hat auch manchmal ein grünes – was will man mehr!

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