zum Hauptinhalt
In der Türkei gilt Nevra Karaca schon lange nicht mehr als Nachwuchsdesignerin. Nachdem die 33-Jährige Mode in Istanbul und Mailand studiert hat, begann sie 2005 für den türkischen Textilproduzenten Taypa Textile INC.

© Promo

Mode aus der Türkei auf der Fashion Week: Qualitätssiegel "Made in Turkey"

Sie ist eine der größten Textilnationen weltweit: die Türkei. Um die Marke "Made in Turkey" auch in Deutschland bekannt zu machen, präsentieren am Freitag auf der Fashion Week in Berlin vier junge, türkische Designerinnen ihre Kollektionen.

Die Türkei zählt zu den größten Textilnationen weltweit: Laut dem Istanbuler Textilverband ITKIB gibt es 16 000 Produktionsfirmen im Land. Mittlerweile ist aber auch eine junge Generation von Designern herangewachsen. 2007 wurde in Istanbul die erste Fashion Week gegründet, seit März 2013 wird sie von Mercedes Benz gesponsert. Ein gutes Zeichen, denn der Konzern würde kein Geld in die Stadt investieren, wenn er kein Potenzial sähe. 

Um türkische Designer auch auf dem deutschen Markt vorzustellen und das Etikett „Made in Turkey“ zum Qualitätssiegel zu machen, hat die deutsch-türkische Modeberaterin Gülriz Egilmez in Zusammenarbeit mit Gözde Sahin, Kulturattaché und Vertreterin des türkischen Ministeriums für Kultur und Tourismus in Berlin, im letzten Jahr die Plattform „Istanbul Next“ gegründet. Am Freitag präsentieren in diesem Rahmen zum zweiten Mal vier türkische Designerinnen ihre Mode in Berlin. Hier werden sie vorgestellt:

Asli Filinta

Asli Filinta lässt sich für ihre Mode am liebsten von der Kulturgeschichte ihres eigenen Landes inspirieren. Für ihre Sommerkollektion „The New World“ hat sie zum Beispiel die Weltkarten des osmanischen Kapitäns Piri Reis untersucht und eine spezielle Serie an Printmustern entwickelt. Die 33-Jährige hat an der Parsons School in New York studiert und 2008 ihr eigenes Label gegründet. In der Türkei gilt sie mittlerweile als eine der vielversprechendsten Nachwuchsdesignerinnen des Landes.

Die Modedesignerin Asli Filinta lässt sich für ihre Mode am liebsten von der Kulturgeschichte ihres eigenen Landes inspirieren.
Die Modedesignerin Asli Filinta lässt sich für ihre Mode am liebsten von der Kulturgeschichte ihres eigenen Landes inspirieren.

© Promo

Zuletzt wurde sie vom türkischen Textilverband auf die Modemesse Pitti nach Italien geschickt, um dort ihre Entwürfe zu zeigen. „Es fühlt sich an, als hätte die Türkei Modedesign gerade erst entdeckt. Jetzt merkt das Land, dass es damit Geld verdienen kann und fördert kleine Labels“, sagt Asli Filinta. Mittlerweile verkauft sie ihre Mode in 18 Läden weltweit und hofft, durch die Show in Berlin auch den deutschen Markt zu erobern.

Ece Gözen 

Ece Gözen möchte ihre Mode nutzen, um auf aktuelle Ereignisse in der Welt hinzuweisen. Ihre Sommerkollektion ist dem neu entdeckten Material Graphen gewidmet, das laut Wissenschaftlern schon bald den Traum von biegsamen Handys und Laptops ermöglichen könnte. Die bienenwabenförmige Struktur des Materials bildet ein wiederkehrendes Muster in Gözens Entwürfen.

Ece Gözen möchte ihre Mode nutzen, um auf aktuelle Ereignisse in der Welt hinzuweisen.
Ece Gözen möchte ihre Mode nutzen, um auf aktuelle Ereignisse in der Welt hinzuweisen.

© Promo

Die 23-Jährige hat Textil- und Modedesign in Istanbul studiert und gewann mit ihrer Diplomarbeit den „Vogue Talents Young Vision Award“. Seit 2009 arbeitet sie für den türkischen Designer Hakaan, 2011 gründete sie ihr eigenes Label. Istanbul sei dafür genau der richtige Standort: „Die Stadt entwickelt einen London-Paris-Charakter. Hier bewegt sich was!“ In Berlin war Gözen bisher noch nie, kennt aus Erzählungen von Freunden nur das Berghain. Trotzdem ist sie sich sicher: Der Ort ist eine gute Plattform, um sich auf dem internationalen Markt vorzustellen.

Nazli Bozdag

Nazli Bozdag hat sich auf Leder spezialisiert. „Es ist ein natürliches Material und atmet. Das macht es für mich so charismatisch.“ Die 30-Jährige studierte Modedesign in Istanbul und belegte Kurse an Hochschulen wie dem Istituto Marangoni in Mailand und dem Central Saint Martins College in London.

Nazli Bozdag hat sich auf Leder spezialisiert. Die 30-Jährige studierte Modedesign in Istanbul.
Nazli Bozdag hat sich auf Leder spezialisiert. Die 30-Jährige studierte Modedesign in Istanbul.

© Promo

Nach ihrer Rückkehr in die Türkei begann sie als Designerin im Lederbetrieb ihres Vaters zu arbeiten und lernte die Beschaffenheit verschiedener Tierhäute kennen.

Aus Einzelstücken, die sie für ein paar befreundete Läden in Istanbul angefertigt hatte, ergab sich 2009 ihre erste Kollektion. Für den Sommer 2014 hat sich Bozdag mit gegensätzlichen Formgebungen beschäftigt, zum Beispiel enge Taillenröcke, aber auch kastig geschnittene Kleider kreiert. Berlin habe viele Parallelen zu Istanbul, glaubt sie. „Die jungen Leute, die Untergrundszene, die Vielfältigkeit. Es ist ein kreatives Umfeld und deswegen freu ich mich, hier meine Ideen zeigen zu können.“ 

Ece Gözen widmet ihre Sommerkollektion dem neu entdeckten Material Graphen gewidmet, das laut Wissenschaftlern schon bald den Traum von biegsamen Handys und Laptops ermöglichen könnte.
Ece Gözen widmet ihre Sommerkollektion dem neu entdeckten Material Graphen gewidmet, das laut Wissenschaftlern schon bald den Traum von biegsamen Handys und Laptops ermöglichen könnte.

© Promo

Nevra Karaca
In der Türkei gilt Nevra Karaca schon lange nicht mehr als Nachwuchsdesignerin. Nachdem die 33-Jährige Mode in Istanbul und Mailand studiert hat, begann sie 2005 für den türkischen Textilproduzenten Taypa Textile INC. zu arbeiten, gründete das Unterlabel „NVR“ und entwirft seitdem in dessen Namen limitierte Kollektionen für Firmen wie Marks & Spencer oder H&M. „Durch die Arbeit in dem Unternehmen habe ich viel gelernt. Zum Beispiel, jede Art von Kleidungsstil entwerfen zu können“, sagt Karaca. Motiviert vom Erfolg der Untermarke entschloss sie sich 2011 ihr eigenes Label zu gründen.

Ihre Sommerkollektion ist von der Mathematikwissenschaft Topologie inspiriert, die sich mit der Untersuchung von Verformungen beschäftigt. Karaca hat das in gepolsterte Elemente übersetzt, die 3-D-ähnlich aus ihren Entwürfen herauswachsen. Dass die Türkei sich langsam vom Textil- zum Designland entwickelt, davon ist sie überzeugt. „In der Zukunft wird es viele, große türkische Labels auf der Welt geben.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false