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Im Sommer reichen ein, zwei kleine Täschchen.

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Mode: Berliner Design: Taschen von Lili Radu für eine buntere Welt

Lili Radu entwirft Produkte, die auch Fußball-Bundestrainer Joachim Löw gefallen.

Lili Radu mag es familiär. Ihr Wohnzimmer ist gleichzeitig der Showroom ihres Taschenunternehmens, das den gleichen Namen trägt wie die Designerin, Lili Radu. Ihre Taschen hat sie auf dem Esstisch angerichtet. Ihr Mann Patrick Löwe kommt barfüßig vorbei, um sich in der offenen Küche ein Wasser zu holen. Auch er gehört zur Firma – seit neun Monaten ist der Betriebswirt Geschäftsführer von Lili Radu. Genauso lange leben die beiden nun auch in Berlin in einer repräsentativen Dachgeschosswohnung in Prenzlauer Berg mit Blick auf den Fernsehturm. Dass dies hier keine Notlösung ist, sondern ins Geschäftsmodell von Lili Radu passt, ist schon an den fusselfreien Sofalandschaft, dem blitzblanken Küchenblock aus Stahl und der sorgfältig arrangierten Deko zu sehen, die von bunten Reisemitbringseln, wie den bunten asiatischen Holzpuppen, dem kleinen Hausaltar bis zu den antiken Gläsern reicht. An der Wand hängen zwei Repliken von Andy Warhols Goetheporträts. Dass sich das Unternehmerpaar abends mit einer Tüte Chips auf dem Sofa fläzt, mag man sich dann auch nicht wirklich vorstellen.

Mit Apple ging es richtig los

Aber wie die Designerin da vor ihren Taschen steht und sagt, wie glücklich und dankbar sie sei, dass sie nun einen eigenen Pop-up-Store im Kaufhaus des Westens hat, glaubt man ihr das sofort. Als sie ihre Geschichte erzählt, ist schnell klar: mit Glück hat das weniger zu tun als mit gutem Timing. Das bewies Lili Radu zum ersten Mal, als vor gut drei Jahren ein Mitarbeiter von Apple auf der Berliner Modemesse Bread & Butter an ihren Stand kam. Der Mann, der da sich da so interessiert nach ihren Laptoptaschen erkundigte, war auf der Suche nach einer deutschen Taschenmarke, die sie im neuen Apple-Shop in Berlin verkaufen wollten. Damals hatte sie vor allem Laptoptaschen aus farbigem Kalbsleder in ihrem Sortiment – mit einem Geschäftskonzept für solch eine Firma hatte sie ihren Master an der Mailänder Wirtschaftsuniversität Bocconi in Fashion Management gemacht.

Die halbe Nationalmannschaft trug die Tasche von Lili Radu mit sich herum

Lili Radu wusste, jetzt gilt es und erzählte kurzerhand, dass sie sowieso einen Termin in London habe, da könne sie doch in der dortigen Apple-Zentrale vorbeischauen. Ein paar Wochen später nahm Apple mehrere Modelle von Lili Radu in sein Sortiment auf – als erstes deutsches Taschenlabel. Und das im vergangenen Jahr der Trainer der deutschen Nationalmannschaft, Joachim Löw, in Brasilien gleich mehrmals mit einer dunkelblauen Laptoptasche von Lili Radu unterm Arm gesichtet wurde, war auch mehr als nur Zufall. Zusammen mit ihrer guten Freundin Sarah Brandner, damals noch liiert mit Nationalspieler Bastian Schweinsteiger, entwarf sie eine spezielle WM-Kollektion für viel reisende Fußballer. Das war sechs Wochen vor der Weltmeisterschaft. Nur zwei Monate später war nicht nur die deutsche Nationalmannschaft auf dem Weg zum Weltmeistertitel, sondern auch Lili Radus Taschen waren dank breiter Berichterstattung in bunten Magazinen wieder ein wenig bekannter geworden. „Mein Glück war, dass Jogi Löws Lieblingsfarben Schwarz und Dunkelblau sind“, sagt sie.

Das ist ein V-Tasche von Lili Radu.
Das ist ein V-Tasche von Lili Radu.

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Heute bietet Lili Radu vor allem Taschen für Frauen an

Das mit den Laptoptaschen hat sich inzwischen so gut wie erledigt, inzwischen ist ihre Produktpalette sehr viel weiblicher geworden. Auf dem Esstisch stehen Handtaschen, kleine Unterarmtaschen und Beutel mit gehäkelten Lederriemen für Frauen. Zwar gibt es die Laptoptaschen noch, aber vor allem ihre Handtaschen verkaufen sich wie geschnitten Brot. Und das könnte – trotz Jogi Löw – vor allem an den moderaten Preisen liegen, die sie für ihre Produkte kalkuliert, um die 500 Euro kostet eine Handtasche aus Kalbsleder. Produzieren lässt sie in einer Manufaktur in Istanbul. Sie ist oft dort, jeder Prototyp einer Tasche wird rund achtmal verändert, bevor das Modell stimmt. Jede Tasche nimmt sie persönlich ab. Auf ihrem Heimatmarkt ist sie inzwischen gut vertreten, sie verkauft ihre Taschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den großen Kaufhäusern. In der nächsten Woche fliegt sie nach New York zum Kaufhaus Bloomingdale’s – das hat Lili Radu ab Januar im Sortiment.

Ihrer neusten Idee hat sie nun so etwas wie ein Markenzeichen zu verdanken. Denn auf eine auffällige Kennzeichnung verzichtete sie bisher. Bonbonbunt sind die neusten Taschen von Lili Radu. Farbige Lederstreifen sind in Form eines „V“ geflochten, mit diesem grafischen Muster sind ihre Taschen leicht zu erkennen. Das V steht für die römische Fünf, seit fünf Jahren gibt es Lili Radu und es ist jetzt ein richtiges Berliner Unternehmen. Seit dem Umzug von ihrer Heimatstadt Frankfurt am Main nach Berlin klappt es mit der Ausstattung von Prominenten auch viel besser: „Die können jetzt einfach bei mir vorbeikommen.“

Der Pop-up-Store von Lili Radu im KaDeWe in der Tauentzienstr. 21–24, Schöneberg, ist noch bis zum 29. August geöffnet.

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