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Spice

© dpa

Modedroge: Spice ab Donnerstag verboten

Die Regierung verbietet die vermeintliche Kräuterdroge Spice. Eine entsprechende Eilverordnung tritt Donnerstag in Kraft.

Die Modedroge Spice ist wegen erheblicher Gesundheitsrisiken von diesem Donnerstag an in Deutschland verboten. Das teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Berlin mit. Die in der vermeintlichen Biodroge und ähnlichen Produkten enthaltenen synthetischen Cannabinoide fallen per Eilverordnung unter das Betäubungsmittelgesetz. Handel und Besitz werden damit unter Strafe gestellt.

Spice sei entgegen der Herstellerangaben "nicht harmlos, es musste schnell aus dem Verkehr gezogen werden", erklärte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt. Drogenbeauftragte Sabine Bätzing fügte hinzu, der Verkauf von Spice als "harmloser Räucherduft" sei "ein klarer Etikettenschwindel". Jeder Konsum sei höchst riskant.

Chemiecocktail statt Kräuterdröhnung

Untersuchungen des Bundeskriminalamts und des rechtsmedizinischen Instituts der Uni Freiburg hatten ergeben, dass - anders als bisher angenommen - eine chemisch leicht modifizierte Form des synthetischen Cannabinoids mit dem Namen CP-47,497 der Hauptwirkstoff der Droge ist. Dieser Vertreter der so genannten nicht klassischen Cannabinoide weise Ähnlichkeiten mit dem Hauptwirkstoff der Cannabispflanze (THC) auf, besitze aber eine vielfach höhere pharmakologische Potenz. Das Gesundheitsministerium verbot auch die ebenfalls in der Droge enthaltene Substanz JWH-018.

Spice ist eine Mischung aus getrockneten Pflanzenteilen, die als Räuchermischung deklariert werden, tatsächlich aber als Ersatz für Cannabisprodukte Verwendung finden. Die starke Wirksamkeit sowie die ungleichmäßige Verteilung der Wirkstoffe in den Kräutermischungen bergen laut BKA das Risiko von Überdosierungen. Zudem müsse man von einem Suchtpotential ausgehen, das mindestens mit dem von Cannabis vergleichbar sei. Darüber hinaus bestehe eine unmittelbare Gesundheitsgefährdung, da bei der Umsetzung der Wirkstoffe im Körper giftige und potentiell krebserregende Produkte gebildet würden.

Verbot geplant

Bislang war ein synthetischer Stoff mit dem Namen JWH-018 als einziger Wirkstoff von Spice genannt worden. Bei den Untersuchungen konnte dieser Stoff aber nur in einigen Proben in vergleichsweise niedriger Konzentration nachgewiesen werden. In anderen Spice-ähnlichen Kräutermischungen war JWH-018 dagegen als Hauptwirkstoff enthalten. Mit den Analysen wollen das BKA und die Freiburger Uniklinik das derzeit laufende Prüfverfahren des Gesundheitsministeriums unterstützen, an dessen Ende ein Verbot der Modedroge stehen soll. (td/dpa/AFP)

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