zum Hauptinhalt

Monarchie: Überreste der letzten Zaren-Mutter in Russland eingetroffen

Die sterblichen Überreste der Mutter des letzten Zaren sind nach Russland zurückgekehrt. Ein Schiff mit dem Sarg von Maria Fjodorowna lief am Dienstag von Dänemark kommend im Hafen von Kronstadt bei St. Petersburg ein.

St. Petersburg - Die Mutter des letzten Zaren Nikolaus II. war vor 87 Jahren nach der russischen Revolution in ihre Heimat Dänemark geflüchtet. Der letzte Wille der 1928 verstorbenen Zarin aber war es, an der Seite ihres Mannes Zar Alexander III. in der Petersburger Peter-und-Pauls-Kirche bestattet zu werden. Dort sind die meisten der Herrscher der Romanow-Dynastie begraben.

Begleitet von 31 Salut-Schüssen lief am Morgen ein dänisches Kriegsschiff mit dem Sarg der Zarin in Kronstadt ein, dem auf einer Insel vor St. Petersburg gelegenen Ostseehafen. Dort wurde er auf ein russisches Kriegsschiff umgeladen. Von dänischen und russischen Offiziellen eskortiert wurden die Überreste dann nach Peterhof, eine der prunkvollen Sommerresidenzen der Zaren vor den Toren von St. Petersburg, gebracht. In der dortigen Alexander-Newski-Kirche soll der Sarg bis zur Beisetzung am Donnerstag zwei Tage lang aufgebahrt werden.

Beisetzung in der Peter-und Pauls-Festung

Am Donnerstag soll er dann nach Zarskoje Selo, einem weiteren Zaren-Sommersitz vor St. Petersburg, gebracht werden. Nach einer religiösen Zeremonie wird der Sarg von dort durch die Straßen der Stadt zur Isaaks-Kathedrale gebracht. Der russisch-orthodoxe Patriarch Alexej II. wird dort einen Gedenkgottesdienst halten. Der Leichenzug soll sich dann zur Peter-und-Pauls-Festung begeben, dem auf einer Insel in der Newa gelegenen historischen Zentrum von St. Petersburg. In der dortigen Kirche soll der Leichnam beigesetzt werden. Alle Romanow-Zaren seit Peter dem Großen (1672-1725) liegen in in der Kirche begraben. Die Romanows regierten von 1613 an. 1712 verlegte Zar Peter die Hauptstadt in das neun Jahre zuvor gegründete St. Petersburg.

Die dänische Prinzessin Dagmar hatte 1866 den künftigen Zaren Alexander III. geheiratet und nannte sich von da an Maria Fjodorowna. Die Zarin hatte sechs Kinder, darunter den späteren Zaren Nikolaus II. Dieser wurde im Jahr 1918 mitsamt seiner Familie von den Bolschewisten ermordet. 1919 floh Maria Fjodorowna im Alter von 71 Jahren zusammen mit ihren beiden Töchtern Xenia und Olga vor der Revolution in ihre dänische Heimat, wo sie zehn Jahre später starb. Sie wurde in der Kathedrale von Roskilde nahe ihrem Vater bestattet.

Die feierliche Überführung der Gebeine hatte am Samstag mit einem Gottesdienst in der königlichen Kathedrale von Roskilde bei Kopenhagen begonnen. Russland und Dänemark hatten sich in langwierigen Verhandlungen über die Bedingungen der Überführung geeinigt. Die Umbettung von Maria Fjodorowna ist Teil der Bemühungen des russischen Staates, die Tradition des Zarenreichs zu pflegen. Bereits im Jahr 1998 waren Nikolaus II., seine Frau und drei seiner Töchter in der Peter-und-Pauls-Kathedrale in St. Petersburg bestattet worden. (tso/AFP)

Zur Startseite