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Panorama: Mordfall Pascal: Verdächtige war Polizeispitzel

Wirtin versorgte Beamte seit Jahren mit Tipps

Hamburg (dpa). Im Mordfall Pascal ist eine der Hauptverdächtigen offenbar noch mehr mit den Behörden verstrickt gewesen als bisher bekannt war. Die Hauptverdächtige hat nach Informationen des „Spiegels“ die Polizei in Saarbrücken jahrelang mit Tipps aus dem kriminellen Milieu versorgt. Die 50 Jahre alte Wirtin Christa W. habe häufiger Kleinkriminelle verpfiffen, die in ihrer Kneipe über Straftaten sprachen, berichtet das Magazin.

Ein Kriminalbeamter wird mit den Worten zitiert: „Wenn ich was hören wollte, habe ich sie natürlich gefragt, und (...) auch andere Kollegen haben das getan.“

Der Wirtin und elf anderen Mitgliedern eines mutmaßlichen Kinderschänderrings wird gemeinschaftlicher Mord an dem fünfjährigen Pascal vorgeworfen. In ihrer Bierklause sollen Kinder zur Prostitution gezwungen und von Freiern sexuell missbraucht worden sein.

Zuvor hatte das Amtsgericht der Stadt bereits bestätigt, dass die heute 50Jährige als Schöffin auch an Gerichtsverfahren um sexuellen Missbrauch von Kindern teilgenommen hat.

Die Leiche des seit September 2001 vermissten Pascal wird in einer lothringischen Kies- und Sandgrube in Schöneck bei Saarbrücken vermutet, wurde aber bisher noch nicht gefunden. Erste Versuche, die Leiche zu finden, scheiterten an dem gefrorenen Boden in der Kies- und Sandgrube. Die Polizei hofft, die Leiche bei wärmeren Temperaturen finden zu können, weil dann die Suchhunde besser anschlagen können.

Der Mordfall Pascal hat nach der Veröffentlichung von Einzelheiten in den vergangenen zwei Wochen die Diskussion um Strafverschärfungen für Sexualtäter neu belebt.

Zudem wurde angeregt, Nachbarn und Angehörige künftig gesetzlich zu verpflichten, Verdachtsfälle von Kindesmissbrauch bei der Polizei anzuzeigen.

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