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Grausige Suche. Polizeikadetten suchen am Strand in der Nähe der Wohnanlage Oak Beach auf Long Island nach weiteren Opfern eines Serienmörders. Acht Leichen wurden bisher geborgen, die letzten drei am Montagabend. Bei allen handelt es sich um junge Frauen. Der Täter hatte sie in Sackleinen verpackt und im dichten Gebüsch der Strände Gilgo und Oak Beach versteckt. Foto: Andrew Gombert/dpa

© dpa

Mordserie in New York: Die Angst geht um auf Long Island

Die Polizei fahndet im Osten von New York nach einem Serienmörder – mindestens vier seiner Opfer waren Prostituierte.

Vor mehr als 30 Jahren zitterte New York vor dem Serienmörder David Berkowitz, der auch als „Son of Sam“ bekannt wurde. Jetzt geht in der US-Metropole erneut die Angst vor einem Serienkiller um. An einem Strand auf der Insel Long Island im Osten von New York, weniger als eine Stunde von Manhattan entfernt, wurden bisher acht Frauenleichen gefunden. Mindestens vier wurden dabei von der Polizei als Prostituierte identifiziert, die ihre Dienste auf der Webseite „Craigslist“ angeboten hatten.

Die Suche im Dickicht und Gestrüpp der bewachten Wohnanlage von Oak Beach auf Long Island hatte ursprünglich mit Shannan Gilbert begonnen. Die 24-jährige Prostituierte aus Jersey City war im Mai vergangenen Jahres als vermisst gemeldet worden. Die Spur führte nach Oak Beach, wo Gilbert einen Klienten getroffen haben soll.

Am nächsten Morgen war die junge Frau das letzte Mal gesehen worden. „Ich hörte jemanden schreien und an die Türe klopfen“, sagte der in der Anlage von Oak Beach lebende Rentner Gus Coletti der New Yorker Polizei. „Ich öffnete die Tür, und da stand sie. Ich fragte, was los sei, und sie sagte: Helfen Sie mir.“ Als er den Notruf 911 gewählt habe, sei sie weggerannt.

Was nach dieser Begegnung geschah, ist völlig offen. Sicher ist hingegen, dass Gilbert nicht unter den bisher entdeckten acht Opfern ist. Über weitere Ergebnisse der Obduktion machte die Polizei bisher keine Angaben. Auch der Zeitpunkt der Morde – einige Opfer galten seit mehreren Jahren als vermisst – und der Zustand der Leichen, die in Sackleinen gebunden waren, wurden nicht erklärt. Bekannt ist nur, dass die Opfer in einer geraden Linie entlang der Küste gefunden wurden und jeweils rund 150 Meter voneinander entfernt lagen. Dass ein Serienkiller hinter den Morden steckt, ist damit sicher. Die Polizei wollte allerdings bisher nicht bestätigen, ob alle acht Frauen demselben Täter zum Opfer fielen.

Die Bewohner in Oak Beach und im benachbarten Babylon sind derweil geschockt. Anwohner meiden den Strandabschnitt aus Angst vor dem Killer und vor weiteren Funden. In der ansonsten ruhigen Gegend in unmittelbarer Nähe der Millionärs-Enklave in den Hamptons im Nordosten von Long Island zittert man jetzt zum dritten Mal in nur 20 Jahren vor einem Serienkiller. Im Zentrum des letzten großen Falls in der Region stand der Postbeamte Robert Shulman, der zwischen 1991 und 1996 fünf Prostituierte ermordete. Joel Rifkin, ein damals 40-jähriger Gelegenheitsarbeiter, hatte zuvor zwischen 1989 und 1993 bis zu 17 Prostituierte getötet. Rifkin lebte nur fünf Kilometer von Oak Beach entfernt, heute sitzt er eine lebenslange Haftstrafe ab.

Weltweite Schlagzeilen machte hingegen vor allem David Berkowitz, der Ende der Siebzigerjahre als „Son of Sam“ sein Unwesen trieb. Er tötete mindestens sechs Personen, die meisten davon im New Yorker Stadtteil Queens, der ebenfalls auf Long Island liegt. Der Fall Berkowitz wurde mehrfach für Fernsehen und Kino bearbeitet, unter anderem von Spike Lee unter dem Titel „Summer of Sam“.

Die Familie der vermissten Shannan Gilbert geht unterdessen davon aus, dass auch sie ermordet wurde. Die Angehörigen hoffen vor allem, dass ihr Schicksal aufgeklärt werden kann. Offiziell wird nach Gilbert weiter gesucht. Die Vermisstenanzeige der Polizei beschreibt die junge Frau als dunkelblond, mit braunen Augen und zwei Tattoos: einer Kirsche am linken Handgelenk und einem Skorpion am Rücken.

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