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Oliver Knickel

© dpa

Moskau: Mars-Experiment mit deutscher Beteiligung gestartet

Aufbruch zum "roten Stern": In Moskau hat eine simulierte Mars-Mission unter Beteiligung des Bundeswehr-Hauptmanns Oliver Knickel begonnen. Rund drei Monate verbringen mehrere Test-Astronauten in einem nachgebauten Spaceshuttle.

Der 28-jährige Deutsche Oliver Knickel sowie vier Russen und ein Franzose stiegen am Dienstag gegen 11.45 Uhr MESZ, rund 15 Minuten früher als geplant, in ein nachgebautes Raumschiff im Institut für biomedizinische Probleme (IBMP). Dort werden die Männer in den nächsten 105 Tagen einen über 50 Millionen Kilometer langen Mars-Flug simulieren. "Wir sind froh, dass es nach den wochenlangen Vorbereitungen endlich losgeht", sagte Knickel. Der sonst in Eschweiler bei Aachen stationierte Soldat hatte sich für das Experiment gegen 5600 Bewerber durchgesetzt.

Vor dem Einstieg winkten die "Weltraum-Simulanten", die in blaue Overalls gekleidet waren, noch einmal Journalisten und Wissenschaftlern in der Halle des IBMP zu. Die ovale Luke des röhrenförmigen Nachbaus schloss sich und soll erst Mitte Juli wieder geöffnet werden - es sei denn, eins der "Versuchskaninchen" bricht das Isolationsexperiment ab. Der Aufenthalt in dem etwa 180 Quadratmeter großen Modell soll neue Erkenntnisse für eine vielleicht in ferner Zukunft mögliche Mars-Mission bringen. Der Alltag der Männer wird unter anderem von Experten der Universität Erlangen überwacht. Am Experiment sind auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie die Europäische Weltraumbehörde Esa beteiligt.

Knickel: "Heiß wie vor eine WM-Finale"

Knickel sagte vor dem Einstieg, nach einem Überlebenstraining in russischen Wäldern und vielen Psychotests sei die Crew "heiß wie ein Fußballteam vor einem WM-Finale". Nach russischen Angaben kostet das Experiment fast 15 Millionen Euro, von denen 2 Millionen von Esa und DLR kommen. Zahlreiche Kameras in dem Modell übertragen das Geschehen in ein benachbartes Kontrollzentrum. "Gespräche hören wir aber nicht mit, da geht Persönlichkeitsrecht vor wissenschaftliche Neugier", betont IBMP-Experte Jewgeni Djomin. DLR-Chef Johann-Dietrich Wörner rechnet fest mit einer künftigen Mars-Mission: "Der Mensch wollte immer Unbekanntes erforschen, um zu verstehen, was dort passiert."

Vor dem Einstieg kündigte der französische Teilnehmer Cyrille Fournier seine Hochzeit für August an. Er lade seine fünf Crew-Kameraden dazu herzlich nach Paris ein, sagte der Air-France-Pilot. Allerdings nur unter einer Bedingung, ergänzte der 40-Jährige: "Natürlich nur, wenn wir uns bis Mitte Juli nicht zerstreiten." (sba/dpa)

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