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Moschee

© ddp

Muslime in Deutschland: Deutschlands größte Moschee ein Zeichen für Anerkennung

Das größte Gotteshaus der Muslime in Deutschland steht im Duisburger Stadtteil Marxloh. Mit einem offiziellen Festakt am Sonntag wird die Moschee an die Gemeinde übergeben. Im Gegensatz zu Köln und Berlin gab es in der Nachbarschaft keine Proteste gegen die Errichtung der Moschee.

Mit einem Festakt und bis zu 10.000 Besuchern wird an diesem Sonntag im Duisburger Stadtteil Marxloh eine der größten Moscheen Deutschlands eröffnet. Das Gotteshaus im osmanischen Baustil, das in dreieinhalb Jahren auf dem Kantinengelände einer ehemaligen Zeche entstand, bietet 1200 Menschen Platz im Gebetsraum.

Die Moschee setzt mit einem 34 Meter hohen Minarett und einer großen Kuppel auch städtebaulich einen Akzent der Anerkennung des muslimischen Glaubens. Anders als bei den Moschee-Projekten in Berlin oder Köln hat es dagegen in der Ruhrgebietsstadt dank der frühen Einbeziehung des Viertels kaum Proteste gegeben. "Wir rechnen mit einer ruhigen Veranstaltung und Einsätzen nur zur Verkehrsregelung", sagte ein Polizeisprecher.

Webcam überträgt Gebete

Bei der Eröffnungsfeier spielen die Duisburger Philharmoniker. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und führende Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche wollen in Grußworten ihre Unterstützung ausdrücken. Das Land und die EU beteiligen sich an dem insgesamt 7,5 Millionen Euro teuren Projekt mit 3,2 Millionen Euro. Fast vier Millionen Euro sind über Spenden zusammengekommen.

Teil der Moschee ist eine Bildungs- und Begegnungsstätte. Auf Vorschlag des Projektbeirats, an dem Anwohner und die christlichen Kirchen beteiligt waren, erhielt der Bau große Fenster, die Transparenz ausdrücken sollen, eine Webcam überträgt das Geschehen im Gebetsraum. Außerdem hat die Moschee-Gemeinde auf den Muezzin-Ruf verzichtet, der sonst fünfmal am Tag erklingt und häufig Anlass für Konflikte bietet.

180 neue Moscheen im Bau

Marxloh ist bundesweit als Stadtteil mit besonders hohem Ausländeranteil und jahrzehntelang gewachsener Ausländerkultur bekannt. Knapp ein Drittel der rund 18.000 Einwohner sind Ausländer, die Mehrzahl Türken. Bundesweit sind derzeit etwa 180 neue Moscheen für die rund 3,3 Millionen Muslime in Deutschland im Bau oder geplant. Dagegen gibt es auch heftige Proteste. So fordert etwa der jüdische Schriftsteller Ralph Giordano immer wieder einen Stopp der Projekte. Er nannte den Duisburger Bau vor kurzem "ein Zeichen tief integrationsfeindlicher Identitätsbewahrung". (ml/dpa) 

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