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Trauernde Schülerinnen auf dem Schulhof des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern.

© dpa

Nach dem Absturz von Flug 4U 9525: In Haltern trauern Mitschüler und Nachbarn

In der Stadt Haltern trauern Mitschüler und Nachbarn um die Opfer von Flug 4U 9525. 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des Joseph-König Gymnasiums kamen bei dem Absturz in Südfrankreich ums Leben.

Die Stadt Haltern ist am Dienstag Nachmittag in Schockstarre verfallen. Gegen 15 Uhr wurde bekannt, dass eine Gruppe Schüler des örtlichen Joseph-König Gymnasiums in dem verunglückten Germanwings-Flugzeug von Barcelona nach Düsseldorf saß. 16 Schüler und zwei Lehrerinnen sind bei dem Absturz von Flug 4U 9525 gestorben. Bodo Klimpel (CDU) Bürgermeister der 37.000-Einwohner-Stadt, bezeichnete den Dienstag bei einer Pressekonferenz als „schwärzesten Tag“ in der über 700-jährigen Geschichte Halterns.

Die Nachricht vom Absturz hatte sich im kleinen Haltern zwischen Münsterland und Ruhrgebiet schnell verbreitet. „Es ist so eine kleine Stadt, da kennen sich viele“, sagt ein Lehrer der Nachbarschule des Joseph-König-Gymnasiums, das nun 16 Schüler und zwei Lehrerinnen betrauert. „Wir sind unglaublich traurig. Alle“, fügt er hinzu.

Besucher, die mit der Bahn in Haltern ankommen, gehen direkt auf den Zweckbau aus den 1980er Jahren zu, der das Joseph-König Gymnasium und die Alexander Lebenstein Realschule beherbergt. Am Dienstag Nachmittag stehen ungefähr 100 trauernde Schülerinnen und Schüler, zusammen mit ihren Eltern, auf dem Schulhof. Immer wieder sieht man die Jugendlichen mit tränenüberströmten Gesichtern den Schulhof verlassen.

Ort der Trauer auf einer Tischtennisplatte

Auf einer Tischtennisplatte haben Schüler der 9. Klasse einen Ort der Trauer erschaffen. „In stiller Anteilnahme“ steht auf einem Blatt Papier. Drumherum stehen Kerzen, Grablichter und in Form eines Herzens angeordnete Teelichter. Ein paar Schritte weiter, auf einer Treppe zur Schule ein weiterer Ort der Trauer. Viele Blumen, zumeist weiße Rosen, liegen auf den Stufen, dazu ein Lichtermeer aus Kerzen und Grablichtern. Um die trauernden Schüler von den Medien abzuschirmen, hat die Polizei Absperrband gespannt. Auch die Schülerinnen und Schüler wollen in ihrer Trauer unter sich sein, viele stehen mit dem Rücken zu der Absperrung und sorgen dafür, dass ihre Mitschüler in Ruhe trauern können. Auf seiner Pressekonferenz bedankt sich Bürgermeister Klimpel bei den anwesenden Medienvertretern für ihre Zurückhaltung und fordert dazu auf auch weiter zurückhaltend zu berichten. Am Mittwoch wird im Joseph-König Gymnasium wieder Schulbetrieb stattfinden. Unterstützt von Seelsorgern soll den Schülerinnen und Schülern ein Ort für die Bewältigung der Katastrophe gegeben werden. „Es wird aber Gelegenheit geben, dass die Schüler über das Schreckliche sprechen können.“ Geplant sei eine Veranstaltung in der Aula. Auch Seelsorger seien am Ort.

Es war das sechste Mal, dass ein Kurs der zehnten Klasse auf große Fahrt in die Stadt Llinars del Vallés bei Barcelona aufbrach. Erst im Dezember waren zwölf Spanier in Haltern zu Gast. Das Unglück auf der Rückreise des Gegenbesuchs lähmt die ganze Stadt. (mit dpa)

Sebastian Weiermann

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