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Nach dem Gewaltexzess: Prügelnde Schweizer Jugendliche ohne Reue

Schweizer Bürger sind entsetzt über den Gewaltexzess junger Landsleute in München. Die Täter selbst zeigen keine Scham.

Die Bluttat von München schockiert die Schweiz. Ausgerechnet in Deutschland, dem großen Nachbarland, zu dem die Beziehungen in letzter Zeit wegen Steuerstreit und den vielen fleißigen deutschen Zuwanderern getrübt sind, zeigten die Schweizer ihr häßliches Gesicht. Schüler aus Küsnacht bei Zürich hatten einen 46-jährigen Geschäftsmann in München fast tot geprügelt.

Die Eidgenossen, immer besorgt um ihr Bild im Ausland, fragen sich jetzt: Wieso richten Jugendliche aus unserem ordentlichen Land so etwas Schreckliches an? Interneteinträge von Schweizern zeugen von tiefer Scham. Ein Mann aus Zürich schreibt: „Ich kann nur hoffen, dass die deutschen Behörden das Gesetz hart auslegen und nicht wie die Schweizer Richter eine Kuscheljustiz ausüben.“ Ein Daniel Ernst schreibt: „Ich schäme mich richtiggehend für solche Landsleute und hoffe, dass sie eine harte Strafe hinnehmen müssen.“

Die drei wegen Mordversuchs an dem 46-Jährigen verhafteten Schüler zeigen bislang kein Bedauern über ihre Gewalttaten. Bisher hätten sie „keinerlei Reue gezeigt“, sagte Polizeisprecher Andreas Ruch am Freitag. „Sie zeigten sich in den ersten Vernehmungen völlig unbeeindruckt.“ Die Schüler haben die ihnen vorgeworfenen Angriffe teilweise gestanden und sitzen inzwischen im Untersuchungsgefängnis München-Stadelheim. Sie wollten eigenen Angaben zufolge aus Spaß „Leute wegklatschen“. Die Schüler sollen insgesamt fünf Personen angegriffen haben, die Staatsanwaltschaft sprach am Donnerstag von einem „Amoklauf“ ohne Waffen. Ihr Sprecher Anton Winkler sagte am Freitag, er halte den Fall für schlimmer als die vor einem Jahr wegen versuchten Mordes verurteilten „U-Bahn Schläger“.

Laut Münchner Polizei sind die drei in der Schweiz polizeibekannt und haben offenbar auch schon Jugendarrest verbüßt.

Küsnacht liegt am Zürichsee an der sogenannten Goldküste. Dort leben viele Millionäre und Milliardäre.

Jan Dirk Herbermann[Zürich]

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