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Haiti

© dpa

Nach der Erdbebenkatastrophe: Haiti braucht 11,5 Milliarden für den Aufbau

Lebensmittelhilfe soll bald eingestellt werden. Das Leid bleibt.

Gut zwei Monate nach dem schweren Erdbeben in Haiti hat die Regierung in Port-au-Prince den ersten Entwurf eines Wiederaufbauplans mit einem Finanzbedarf von 11,5 Milliarden Dollar vorgelegt. Das mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft ausgearbeitete Papier wurde in Santo Domingo, der Hauptstadt der benachbarten Dominikanischen Republik, vorgestellt. 50 Prozent sollen in den sozialen Bereich, 17 Prozent in Infrastrukturprojekte und den Hausbau und 15 Prozent in Umwelt- und Katastrophenschutzmaßnahmen fließen.

Mit dem nachhaltigen Wiederaufbau in Haiti befasste sich in Deutschland auch das „Bündnis Entwicklung Hilft“, das in einer Konferenz am Mittwoch das weitere Vorgehen diskutierte. Grundsätzlich müsste die akute Nothilfe in langfristige Entwicklungsarbeit überführt werden, sagte Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe. Hierbei müsse dem Aufbau einer Zivilgesellschaft und funktionierender Regierungsstrukturen Vorrang eingeräumt werden. Zudem sei aufgrund der Flüchtlingsströme – 600 000 Menschen haben Port-au-Prince verlassen – eine Dezentralisierung des Aufbaus notwendig.

Der haitianische Botschafter Jean Robert Saget erklärte, dass für einen langfristigen Aufbau die Bevölkerung miteinbezogen werden müsse und betonte die Rolle der Frauenorganisationen als Möglichkeit für einen korruptionsfreieren Ablauf. Die internationale Lebensmittelhilfe sieht der Botschafter auf längere Sicht nicht nur als Segen. Seinen Angaben zufolge soll sie in vier bis sechs Monaten eingestellt werden, damit die heimische Landwirtschaft wieder in Gang kommen könne. Die Lieferungen verderben den Markt für die heimische Landwirtschaft.

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