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Auch wenn nicht klar ist, ob Leonardo diCaprio wieder eine Rolle bekommen hätte - blutige Hände wird es auch in "The Hateful Eight" geben.

© dpa

Nach Drehbuch-Leak: Das wäre Tarantinos Western geworden

Regisseur Quentin Tarantino hat die Arbeit an seinem neuen Western "The Hateful Eight" erbost abgebrochen, nachdem das Drehbuch in Hollywood weitergegeben wurde. Jetzt taucht das Dokument auch im Netz auf - und zeigt, was für ein blutiger Westernspaß Tarantino-Fans nun entgeht. Achtung, Spoileralarm!

Schon die Eröffnungsszene macht Lust auf mehr: Ein Kutscher lenkt seine Pferde durch unwegsames verschneites Gelände. Plötzlich taucht vor ihm ein alter schwarzer Mann auf, ein "durchtriebener Typ [...] mit Glatze und silbernen Haaren an der Seite". Er trägt die Uniform eines Nordstaaten-Offiziers, sitzt auf drei gefrorenen Leichen und raucht Pfeife. Jetzt verdingt er sich als Kopfgeldjäger.

So geht ein guter Tarantino los. Doch die Szene wird es vorerst nicht geben - denn das Drehbuch zum Western "The Hateful Eight" sickerte am Mittwoch in Hollywood durch. Jetzt hat der Onlinedienst TheWrap das Material in Teilen veröffentlicht. Auch das gesamte Drehbuch gibt es im Netz auf Download-Seiten.

Der Western wird in guter Tarantino-Manier blutig und scharfzüngig - und im wesentlichen ein Kammerspiel. Angesiedelt nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkrieges beschreibt er, wie acht Männer in einem leeren Geschäft vor einem Blizzard Unterschlupf suchen. Neben dem in der Eröffnungsszene präsentierten Offizier (der maßgeschneidert für den Schauspieler Samuel L. Jackson scheint) tauchen unter anderem ein Kopfgeldjäger (mutmaßlich für Tim Roth vorgesehen) und ein ehemaliger Südstaaten-General (wohl der Schauspieler Bruce Dern) auf. Das Geschäft wird als Kurzwarenladen beschrieben, "der so ziemlich alles ist außer ein Kurzwarenladen". Die Situation spitzt sich zu, als einer der Kopfgeldjäger einen Hoheitsanspruch definiert: auf ein junges zum Tode verurteiltes Mädchen, auf das ein erhebliches Kopfgeld ausgesetzt ist. Und dann kommt frisch gebrühter Kaffee ins Spiel - wie er die Handlung voran treibt, sei hier nicht verraten.

Der Plot von "The Hateful Eight" wird ein scharfzüngige Kammerspiel

Regisseur Quentin Tarantino zeigte sich über den Leak erbost und hat das Projekt vorerst abgebrochen. „Ich mache das nicht mehr als Nächstes“, sagte er dem Branchenportal „Deadline.com“. Der Vertrauensmissbrauch habe ihn „sehr deprimiert“, sagte der zweifache Oscargewinner („Pulp Fiction“, „Django Unchained“). Er habe den Entwurf nur sechs Menschen gegeben. Darunter seien der Produzent Reggie Hudlin und die Schauspieler Michael Madsen, Bruce Dern und Tim Roth, sagte Tarantino. Er vermute, dass das Skript über einen Schauspielagenten weitergeleitet wurde.

Spannend ist das Projekt für Tarantino-Fans dennoch: Der Film ist insgesamt - Tarantino-typisch - in Kapitel unterteilt. Die Namen allein machen Lust auf das Projekt: "Last Stage to Red Rock", "Son of a Gun", "Minnie's", "Four Passengers" und das finale Kapitel "Black Night, White Hell". Auch ist das Drehbuch ist in gewohnt humorigem Slang geschrieben. Unter anderem eine Szene, in der ein Schwarzer "Nigger" genannt wird. Daraufhin korrigiert ein anderer die Ausdrucksweise: "Weißt du nicht, dass die Dunklen jetzt nicht mehr Nigger genannt werden wollen? Die finden das beleidigend." Der Spruch dürfte ein Seitenhieb auf die Kritik an Tarantinos letztem Streifen "Django Unchained" sein, auf den es im Drehbuch auch weitere Anspielungen gibt. "Django Unchained" wurde zwar von Kritikern hoch gelobt und erhielt zwei Oscars - doch zugleich wurde der Film für seine grobe Sprache angegriffen.

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