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Bergungskräfte im chinesischen Shenzen auf der Suche nach Überlebenden.

© AFP

Nach Erdrutsch in China: Zwei Überlebende aus den Trümmern geborgen

Drei Tage nach dem großen Erdrutsch im chinesischen Shenzen sind am Mittwoch zwei Überlebende gefunden worden. Mehr als 70 Menschen werden weiter vermisst.

Rund 70 Stunden nach dem gigantischen Erdrutsch von einer Bauschutthalde im chinesischen Shenzen sind am Mittwoch zwei Überlebende gefunden worden. Nach Angaben der Rettungskräfte wurde ein Mann ins Krankenhaus gebracht, ein zweiter wurde noch aus den Trümmern befreit. Mehr als 70 Menschen galten nach dem Unglück vom Sonntag noch als vermisst.

Wie die Rettungskräfte mitteilten, handelte es sich bei dem geborgenen Mann um einen 19-Jährigen, dessen Zustand nicht lebensbedrohlich sei. Der zweite Überlebender wurde demnach noch aus den Trümmern befreit. Er sei schwer verletzt. Fotos und Filmaufnahmen von der Unglücksstelle zeigten, dass der Großeinsatz der Rettungskräfte andauerte.

Die Schlammlawine hatte sich nach heftigem Regen am Sonntag über ein Industriegebiet von Shenzen ergossen und mehr als 30 Gebäude unter sich begraben, darunter auch zwei Arbeiterwohnheime. Laut den Behörden konnten die meisten Bewohner und Arbeiter jedoch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.

Am Dienstag wurde ein erster Toter geborgen, 76 Menschen galten noch als vermisst. Am Mittwoch wurde ein weiterer Leichnam geborgen. Trotz Zensur nahm die Kritik an den Behörden zu. Obwohl ihnen die Probleme schon länger bekannt gewesen sein sollen, unternahmen nach Angaben von Kritikern nicht zur Absicherung des Geländes.

Betriebslizenz im September angelaufen

Laut einer Ministeriumszeitung stammte die Lawine von einer Bauschutthalde in einem alten Steinbruch, die unsachgemäß befüllt worden war. Nach Angaben der "Global Times" erreichte der Erd- und Schuttberg eine Höhe von hundert Metern, bevor er sich durch den heftigen Regen in eine gigantische Schlammlawine verwandelte.

Laut der Website des zuständigen Bezirks warfen die Behörden erstmals am 10. Juli dem Betreiber vor, sich bei der Befüllung der Halde nicht an die Regeln zu halten. Im September dann erinnerten sie daran, dass die Betriebslizenz abgelaufen sei und kein weiterer Schutt mehr abgeladen werden dürfe. Konsequenzen wurden jedoch nicht bekannt.

Shenzen war ein kleiner Fischereihafen, bevor Chinas Reformer Deng Xiaoping das Gebiet an der Grenze zu Hongkong im Jahr 1980 zur Sonderwirtschaftszone erklärte. Binnen drei Jahrzehnten entwickelte sich der Ort zu einer boomenden Wirtschaftsmetropole mit mehr als zehn Millionen Einwohnern, doch verlief die Entwicklung weitgehend ungezügelt. (AFP)

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