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Eine Stele mit Gravuren in den Sprachen Französisch, Spanisch und Englisch steht zum Gedenken der Opfer des Germanwings-Flugs in dem Dorf Le Vernot in den französischen Alpen in der Nähe des Absturzortes.

© AFP

Update

Nach Germanwings-Absturz in Frankreich: Erste Opfer werden Dienstag überführt

Erst die Trauer, dann die Wut: Mehrere Hinterbliebene des Germanwings-Absturzes in Frankreich hatten die geplanten Beerdigungen schon wieder abgesagt - die Überführung der Leichen verzögerte sich. Doch jetzt scheint eine Lösung gefunden.

Zweieinhalb Monate nach dem Germanwings-Absturz in Frankreich will Lufthansa die ersten Opfer nach Deutschland überführen. Das kündigte die Fluggesellschaft am Freitag an - und beendete damit ein banges Warten der Angehörigen. Einige hatten ihrem Anwalt zufolge die geplanten Beerdigungen schon wieder abgesagt, weil sich die Überführung der Leichen weiter verzögern sollte. Nun werde am kommenden Dienstag ein Sonderflug 30 Särge von Marseille nach Düsseldorf bringen. Damit könnten die Beisetzungen wie geplant stattfinden. Die Maschine mit den Särgen werde am späten Dienstagabend in Düsseldorf landen, am Mittwoch sollen die Opfer dann an die Angehörigen übergeben werden. Ende kommender Woche seien die ersten Beerdigungen geplant, sagte Anwalt Elmar Giemulla, der nach eigenen Angaben die Angehörigen von 34 Opfern vertritt.

Am Dienstag soll eine Sondermaschine 30 Särge nach Düsseldorf bringen

Die Familien hatten zuvor ihrem Unmut Luft gemacht, weil sich die Überführung der Leichen trotz der bereits geplanten Beisetzungstermine erneut verschieben sollte. "Eine Familie ist zur Post gelaufen und hat noch die Trauerbriefe abgefangen. Die können nun erneut versendet werden. Eine andere hatte Hotels storniert", sagte Giemulla der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".

Umso größer sei nun die Erleichterung bei den Hinterbliebenen. "Damit hat sich für diese Familien ein leidvolles und völlig überflüssiges Problem doch noch rechtzeitig aufgelöst." Für die Familien sei die Beisetzung "ein Abschluss mit der Vergangenheit und ein Schritt in die Zukunft", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Angehörige zeigten sich sehr verärgert

Die Verzögerungen beim Transport von Leichen nach Deutschland hatten die Hinterbliebenen der Opfer der Germanwings-Katastrophe sehr verärgert. "In Haltern am See bleiben die Eltern ratlos und traurig zurück", hieß es in einer Pressemitteilung von Angehörigen. Mehrere Familien aus Haltern beklagen in dem Schreiben Zorn und Verzweiflung, weil sie nicht wüssten, wann sie ihre Angehörigen beisetzen könnten. Jetzt verlangen Sie Aufklärung.

"Am 12. Juni sind die ersten Beisetzungen der bei der Germanwings-Katastrophe getöteten Schülerinnen und Schüler in Haltern am See geplant. Sechzehn Beisetzungen in rascher Folge, die nach Freigabe der Überreste durch die französischen Behörden und nach Zusage des Rücktransporttermins durch die Lufthansa vorbereitet wurden. Am 3. Juni ist seit 12 Uhr plötzlich alles anders", heißt es in dem Schreiben. Die erste Beisetzung sei sogar für den 11. Juni vorgesehen, ergänzte Anwalt Elmar Giemulla, der nach eigenen Angaben die Angehörigen von 34 Opfern vertritt - dieses frühere Datum sei zwischenzeitlich bekanntgeworden.

Übersetzungsfehler in den Sterbeunterlagen

Am Mittwoch war öffentlich bekanntgeworden, dass sich die Überführung der sterblichen Überreste von Opfern verzögert - laut einem Zeitungsbericht aufgrund behördlicher Fehler in den Sterbeunterlagen. Die genauen Hintergründe sind unklar. Germanwings betonte am Freitag erneut, das Problem schnellstmöglich lösen zu wollen. "Da hängt viel Organisation dran", sagte Sprecher Joachim Schöttes. "Die Leute haben mit jeder Faser auf diesen für sie sehr wichtigen Termin zugesteuert. Wenn der platzt, fallen sie in ein Loch. Das wäre ein Schlag ins Gesicht", schildert der Anwalt. Die Beerdigung eines geliebten Menschen stelle einen wichtigen Schritt auf dem Weg in die Normalität dar. „Da kommt ein Sarg an, der Tote kehrt nach Hause zurück. Für die Familien ist das ein Abschluss mit der Vergangenheit und ein Schritt in die Zukunft.“

Die unklare Planung habe die Gefühlslage der traumatisierten angehörigen erneut erschüttert. Weiter schreiben die Angehörigen: ""Die Rückführung der sterblichen Überreste musste aufgrund neuer behördlicher Vorgaben vorübergehend unterbrochen werden“, schreibt Lufthansa lapidar den entsetzten Eltern. Trauerbriefe werden von der Post zurückgeholt, Verwandte versuchen, Flüge und Hotelzimmer zu stornieren. Was ist passiert?“ (dpa)

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