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Löwin mit Jungen: Geplanter Generationswechsel und "natürliches Rudelverhalten" erfordert die Einschläferung.

© pFoto:da

Nach Giraffe Marius: Vier Löwen im Kopenhagener Zoo eingeschläfert

Der Kopenhagener Zoo hat vier Löwen eingeschläfert. Bereits Anfang Februar war der Zoo wegen der Tötung und öffentlichen Zerteilung einer Giraffe in die Kritik geraten. Der Deutsche Tierschutzbund verurteilt die Tötung der Raubkatzen.

Der Zoo von Kopenhagen hat vier gesunde Löwen einschläfern lassen, nachdem er schon wegen der Tötung der Giraffe Marius kritisiert worden war. Die Tierparkleitung begründete ihre Entscheidung am Dienstag mit der bevorstehenden Ankunft eines neuen Löwen-Männchens zu Paarungszwecken. Für zwei zehn Monate alte Jungtiere sei vergeblich nach einer anderen Bleibe gesucht worden, da diese sich nicht gegen den Neuankömmling hätten wehren können. Die beiden älteren Zuchtexemplare aus derselben Löwenfamilie seien hingegen schlicht zu alt gewesen. "Das natürliche Rudelverhalten“ und der geplante Generationswechsel habe die Tötungen am Montag nötig gemacht, teilte die Zoodirektion mit. In wenigen Tagen bekämen die beiden mittlerweile paarungsfähigen Löwen-Weibchen des Tierparks Gesellschaft von einem kräftigen Männchen. Und dieser hätte die beiden Jungtiere „bei der ersten Gelegenheit getötet“. Etwaige Zweifel an der Entscheidung versuchte der Zoo mit Verweis auf die „weltweite Anerkennung für unsere Arbeit mit Löwen“ zu zerstreuen.

"Ethisch unverantwortlich"

Der Deutsche Tierschutzbund hat unterdessen die Tötung von vier Löwen im Kopenhagener Zoo als „ethisch unverantwortlich“ kritisiert. „Es geht um Besucher und letztlich darum, was das Tier einbringt. Hat es seinen Zweck erfüllt, wird es abgeschoben oder getötet - das ist die traurige Wahrheit in vielen Zoos“, erklärte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder am Mittwoch in Bonn weiter.

Keine Zerteilung des Kadavers

Der Tierschutzbund warf Zoos generell eine fragwürdige Bestandsregulierung vor. Viele Tierparks züchteten „nahezu unkontrolliert“, obwohl der Platz für die zusätzlichen Tiere fehle. Nachdem der zunächst noch niedliche Nachwuchs als Besuchermagnet eingesetzt werde, würden die erwachsenen Tiere später getötet oder an „dubiose Tierhändler, Zirkusse oder Privatpersonen“ verkauft.

Vor Publikum zerlegt werden sollen die Löwenkadaver nicht - und das wohl aus gutem Grund. Denn schon die Tötung des eineinhalb Jahre alten Giraffenkalbs Marius hatte Anfang Februar einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Und Grund für die öffentliche Empörung war nicht nur, dass Marius kerngesund war, sondern auch, dass er vor den Augen von Zoobesuchern - darunter Kindern - zerlegt wurde.

Ob eine solche Massnahme auch für einen der beiden Berliner Zoos in Frage käme, ist ungewiss. Auf schriftliche Nachfrage des Tagesspiegel wollte sich weder Tierpark noch Zoo dazu äußern. Auch eine Bewertung der Ereignisse im Kopenhagener Zoo ließ die Pressestelle von Zoo und Tierpark unbeantwortet. (lur/afp/dpa)

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