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Nach Wetterchaos: Eurostar soll Tunnel-Verkehr wieder aufnehmen

Nach Pannenchaos und dreitägigem Stillstand sollen am Dienstag die Eurostar-Schnellzüge wieder durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal rollen. Allerdings wird in den Tagen bis Weihnachten der Betrieb noch eingeschränkt sein.

Das teilte das Unternehmen am Montag in London mit. Gleichzeitig kündigte Eurostar eine unabhängige Untersuchung der Panne an, durch die mehr als 2000 Passagiere teils 15 Stunden in liegengebliebenen Zügen im Eurotunnel gefangen waren. Unterdessen wurde auch der Auto-Transport unter dem Tunnel wegen zu großen Andrangs für Neuankömmlinge eingestellt.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy bezeichnete die Ereignisse vom Wochenende als „inakzeptabel für die Reisenden“. Erschöpfte Passagiere hatten von chaotischen Zuständen und panischen Menschen in den liegengebliebenen Zügen berichtet.

Nachdem schon am Wochenende rund 60 000 Menschen vergeblich auf eine Fahrt mit dem Eurostar gehofft hatten, konnten am Montag erneut Zehntausende Menschen ihre Reise nicht antreten. Wie schon am Vortag fuhren leere Testzüge durch den Eurotunnel zwischen Großbritannien und Frankreich, der London mit Paris oder Brüssel verbindet.

Die Testzüge waren mit einer neuen Isolierung versehen, die die Elektronik der Triebwagen besser von Schnee und Kondenswasser schützen sollte. Das Unternehmen erinnerte daran, dass der Schnee-Schutz seit 15 Jahren funktioniert habe. Allerdings sei die jüngste Kältewelle in Frankreich ohne Beispiel.

Sollten die Tests erfolgreich sein, würden am Dienstag rund zwei Drittel des normalen Betriebs wieder aufgenommen werden, sagte Eurostar-Chef Richard Brown. Damit könnten rund 26.000 Menschen ihre Reise antreten. Am Mittwoch und Donnerstag solle der Service weiter ausgebaut werden. Die Passagiere sollten jedoch alternative Reisewege in Erwägung ziehen. Voraussichtlich erst nach Weihnachten werden die Züge laut Eurostar-Geschäftsführer Nicolas Petrovic wieder nach Plan fahren.

Gestrandete Passagiere versuchten am Montag, auf alternativen Wegen an ihr Ziel zu kommen. British Airways setzte von London nach Paris größere Maschinen ein. Doch auch auf Flughäfen, darunter in London und Manchester, kam es wegen des Winterwetters zu Verspätungen. Auch auf den Straßen in vielen Teilen Großbritanniens sorgten Kälte und Schnee für erhebliche Probleme.

Unterdessen musste der Eurotunnel-Betreiber den Transportservice, der Autofahrer durch den Tunnel bringt, wegen schlechten Wetters und eines zu großen Andrangs auf englischer Seite vorübergehend schließen. Kunden wurden aufgerufen, sich nicht auf den Weg zum Tunnel zu machen. Viele Reisende waren am Montag mit ihren Autos zum Tunnel gefahren, weil sie ihre ursprünglichen Reisepläne vom Wochenende wegen des schlechten Wetters verschoben hatten.

Sarkozy bestellte Bahnchef Guillaume Pepy zu einem Krisengespräch ein. Dieser sollte ihm Maßnahmen präsentieren, die künftig solche Zwischenfälle verhindern können. Die Untersuchungskommission sollen Christopher Garnett, ehemaliger kaufmännischer Leiter bei Eurotunnel, und Claude Gressier, ein französischer Transport-Inspektor, leiten. (dpa)

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