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Nach "Wilma": Deutsche Urlauber kehren heim

Hurrikan "Wilma" hat im US- Bundesstaat Florida mehrere Menschen in den Tod gerissen. Am Dienstag trafen die ersten deutschen Urlauber aus der von "Wilma" verwüsteten mexikanischen Karibikregion in Frankfurt ein.

Miami/Port-au-Prince - Tausende Häuser wurden beschädigt, Bäume niedergewalzt und Stromleitungen zerstört. Mehr als 3,2 Millionen Menschen waren am Dienstag noch ohne Strom, zeitweise waren mehr als 6 Millionen von Elektrizität abgeschnitten. Über die genaue Zahl der Toten und das Ausmaß des Sachschadens gab es zunächst widersprüchliche Angaben.

Am Dienstag begannen in Florida nach Abzug des Hurrikans die Aufräumarbeiten, die nach Angaben der Behörden viele Wochen dauern werden. Vielerorts brachen - oft wegen zerborstener Gasleitungen - Feuer aus. Die einzige Verbindungsstraße zu den Inseln von Key West war am Dienstag wieder teilweise befahrbar. Die ersten der 36 000 Menschen, die in Notunterkünften Zuflucht gesucht hatten, kehrten Fernsehberichten zufolge in ihre Häuser zurück.

Viele Flughäfen, darunter der Miami International Airport, blieben für den allgemeinen Flugverkehr geschlossen. Lediglich Flugzeuge der Rettungs- und der Sicherheitskräfte durften die einzig verbliebene Start- und Landebahn benutzen. Erste Geschäfte und Tankstellen in den Katastrophengebieten öffneten wieder.

Nach einem Bericht der britischen BBC vom Dienstag starben in der Karibik insgesamt mindestens 17 Menschen. Allein in Mexiko habe «Wilma» bislang sechs Menschen in den Tod gerissen, auch hier wurden tausende Häuser und Hotels zerstört.

Unterdessen trafen die ersten deutschen Urlauber aus der verwüsteten mexikanischen Karibikregion am Dienstagmittag auf dem Frankfurter Flughafen ein. Die Sondermaschine der Fluggesellschaft Condor war mit 270 Passagieren vom Flughafen Mérida auf der Halbinsel Yucatán gestartet. Reise-Veranstalter Thomas Cook wollte seine Gäste aus dem betroffenen Gebiet bis Sonntag nach Deutschland zurückbringen. Der Flughafen in der Touristen-Hochburg Cancún war wegen des Unwetters geschlossen worden. Die deutschen Rückkehrer mussten daher mit Bussen rund 300 Kilometer bis Mérida fahren. In der Region befanden sich rund 5000 deutsche Touristen.

Auch der Reiseveranstalter TUI kündigte an, er werde bis zum Wochenende alle deutschen Urlauber aus Yucatán nach Hause fliegen. Der erste Rückflug sei inzwischen in Frankfurt gelandet, darüber hinaus wurden weitere Sondermaschinen gechartert. TUI sagte alle Reisen nach Yucatán zunächst bis zum 12. November ab, Reisen nach Florida bis zum 31. Oktober.

In Cancún und Umgebung sind mindestens 110 Hotels zerstört oder schwer beschädigt worden. Die Aufräumarbeiten und der Wiederaufbau werden vier bis fünf Monate in Anspruch nehmen, berichtete die Zeitung «Diario de Yucatán». Von vielen Hotels seien nur die Rohbauten erhalten geblieben. Mexikos Innenminister Carlos Abascal hatte zuvor eine Wiederaufnahme des Tourismus schon im Dezember für möglich gehalten.

Bill Mauldin, Polizeichef auf den Inseln von Key West, sagte laut BBC: «Viele der Menschen, die hier seit 25 oder 30 Jahren leben, haben mir in den vergangenen 24 Stunden gesagt, dass dies das Schlimmste ist, was sie je gesehen haben.» Der Direktor der Nationalen Katastrophenbehörde Fema, David Paulison, beschrieb die Schäden als «beträchtlich von der Westküste bis hin zur Ostküste».

«Wilma» ist der achte Hurrikan, der Florida in den vergangenen 15 Monaten getroffen hat. Die Behörden reagierten besorgt darauf, dass tausende Bürger auf den Florida Keys Evakuierungsanweisungen ignoriert hätten. «Wir haben es hier mit einer Hurrikan-Müdigkeit zu tun», sagte die Bürgermeisterin von West Palm Beach, Lois Frankel, dem Nachrichtensender.

Montagnachmittag (Ortszeit) hatte das Auge des Hurrikans - mit einem Durchmesser von fast 100 Kilometern - Florida im Osten verlassen und war in Richtung Nordost hin zu den Bermuda-Inseln abgewandert. Meteorologen befürchteten, dass der Hurrikan mit einem anderen tropischen Sturm über dem Atlantik verschmelzen und mit großer Wucht die US-Ostküste im Norden noch einmal treffen könnte, berichtete der Sender NBC. In anderen Vorhersagen hieß es, Meteorologen rechneten nicht damit, dass «Wilma» ein zweites Mal in den USA an Land gehe. Möglicherweise werde der Sturm aber am Mittwoch Neufundland streifen.

Auch in Haiti und in der Dominikanischen Republik gab es heftige Regenfälle infolge des Tropensturms «Alpha», der inzwischen zu einem tropischen Tief herabgestuft wurde. Mindestens zwölf Menschen kamen uns Leben. In Haiti seien fast 200 Häuser zerstört worden, im Nachbarland wurden 20 000 Menschen in Sicherheit gebracht, 120.000 waren am Dienstag noch ohne Strom. In Bananenplantagen seien erhebliche Schäden entstanden, hieß es weiter. (tso/dpa)

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