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Nach Zugunglück: Schwierige Bergungsarbeiten

Nach dem Frontalzusammenstoß zweier Züge in Ostfrankreich haben französische und luxemburgische Rettungshelfer die Bergungsarbeiten fortgesetzt. "Es ist leider nicht auszuschließen, dass wir weitere Tote finden", sagte ein Sprecher des Krisenstabs.

Metz - Die endgültige Opferzahl werde erst nach Abschluss der Bergungsarbeiten feststehen. Einer vorläufigen Bilanz zufolge wurden bei der Kollision zwischen einem aus Luxemburg kommenden Pendlerzug und einem französischen Güterzug mindestens fünf Menschen getötet, unter ihnen die beiden Lokführer. Zwischenzeitlich hatte ein Bahnsprecher von mindestens zwölf Toten gesprochen. Zwei Reisende wurden schwer verletzt, 14 weitere kamen mit leichteren Verletzungen oder einem Schock davon.

Menschliches Versagen oder Fehler bei der Weichenstellung?

Die Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig, weil die Lok des Güterzugs durch die Wucht des Aufpralls einen der Waggons des Personenzugs unter sich begraben hat. Mit Hilfe von zwei Zugkränen wollten die Rettungsleute im Laufe des Tages versuchen, die 90 Tonnen schwere Lok von dem Waggon zu heben. Dass es darin noch Überlebende gibt, schloss ein Feuerwehrsprecher aus. "Wir haben das Wrack die Nacht über mit Spezialkameras abgesucht und keine Spur von menschlichem Leben entdeckt", sagte er dem Radiosender "France Inter".

Wie viele Menschen sich in dem Unglückzug befanden, war weiter unklar. Der Luxemburger Polizei zufolge war der zweistöckige Zug, der von vielen französischen Pendlern genutzt wird, zur fraglichen Zeit vermutlich nur dünn besetzt.

Unterdessen wurden in Frankreich und Luxemburg Ermittlungen zur Aufklärung des Unglücks eingeleitet. Der Zusammenstoß ereignete sich am Mittwoch gegen 11.45 Uhr nahe des Ortes Zoufftgen im deutsch-französisch- luxemburgischen Dreiländereck. Dort ist wegen Bauarbeiten derzeit nur ein Gleis wechselweise befahrbar. Nach Angaben der französischen Staatsbahn SNCF stand die Ampel für den aus Frankreich kommenden Güterzug auf Grün. "Wenn der Sicherheitsmechanismus richtig funktionierte, musste die Ampel auf Luxemburger Seite Rot anzeigen", sagte ein Gewerkschaftsprecher. In diesem Fall liege vermutlich menschliches Versagen vor.

Der Vizepräsident des lothringischen Regionalparlaments, Bertrand Mertz, schloss einen Fehler bei der Weichenstellung durch Bahnbedienstete in Luxemburg nicht aus. Nähere Erkenntnisse erwarten sich die Ermittler von der Auswertung der Fahrtenschreiber. (tso/AFP)

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