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NASA-Sonde: "Stardust" sammelte Kometenstaub

Die NASA-Sonde "Stardust" hat zum ersten Mal in der Raumfahrtgeschichte Staub eines Kometen zur Erde zurückgebracht.

Washington - Wie aus dem Bilderbuch leuchtete die kleine Kapsel beim Eintritt in die Atmosphäre wie ein Feuerball im Nachthimmel, bevor sie am Sonntagmorgen um 2.12 Uhr Ortszeit (11.12 Uhr MEZ) im US-Bundesstaat Utah landete. Der Direktor der NASA-Zentrale in Pasadena in Kalifornien, Charles Elachi, sprach von einem großen Erfolg und dem «zweiten goldenen Zeitalter in der Planetenforschung».

«Stardust» kreuzte sieben Jahre lang rund 4,6 Milliarden Kilometer durch unser Sonnensystem. Im Januar 2004 flog die Sonde in nur 240 Kilometer Entfernung an dem Kometen Wild 2 vorbei und sammelte dabei Proben aus dessen Staub- und Gaswolke. Nach Angaben der NASA enthalten diese Partikel die Grundbausteine, aus denen vor 4,5 Milliarden Jahren unser Sonnensystem einschließlich der Erde entstanden ist. An Bord von «Stardust» sind außerdem Staubpartikel, die aus anderen Galaxien in unser Solarsystem gedriftet sind.

Die nur 43 Kilogramm schwere Landekapsel trat um 1.57 Uhr MEZ Ortszeit (10.58 Uhr MEZ) in die Atmosphäre ein. Mit einer Geschwindigkeit von 46 440 Stundenkilometern ist «Stardust» nach Angaben der NASA der schnellste Raumflugkörper, der je zur Erde zurückgekehrt ist. Während des 15 Minuten dauernden Sinkfluges bremsten Fallschirme das Tempo.

Die Bergung sorgte für zusätzliche Spannung. Eine Hubschrauberbesatzung suchte eine Dreiviertelstunde - weitaus länger als erwartet - mit Infrarot in dem rund 3100 Kilometer großen und stockdunklen Landegebiet auf dem Dugway-Versuchsgelände der US-Armee nach der kleinen Kapsel. Diese hüpfte nach NASA-Angaben bei dem Aufprall auf der Erde drei Mal, bevor sie auf der Seite liegen blieb.

Nach einer ersten Untersuchung in einem sterilen Raum wird die kostbare Fracht sofort zum NASA-Laboratorium nach Houston in Texas geflogen. An der wissenschaftlichen Auswertung wird sich nach Angaben der Universität von Berkeley in Kalifornien ein Heer von Freiwilligen beteiligen. Diese sollen mit Hilfe eines virtuellen Mikroskops im Internet rund 1,5 Millionen digitale Aufnahmen auswerten. Auf diese Weise sollen die winzig kleinen Kometen- und Staubkerne in der glasklaren Auffangsubstanz einer Scheibe gefunden werden, die etwa so groß ist wie ein Tennisschläger.

Die etwa menschengroße Sonde war am 7. Februar 1999 in Cape Canaveral in Florida gestartet und Anfang 2004 im Abstand von 240 Kilometern am Kometen Wild 2 vorbeigeflogen. Dieser ist nach NASA- Angaben zwischen fünf mal zehn Kilometer groß und sieht auf Bildern aus wie eine angebissene, pockennarbige Kartoffel. Der Komet ist nach dem Schweizer Astronomen Paul Wild benannt. Das Projekt kostete 168 Millionen Dollar (heute 142 Millionen Euro). (tso/dpa)

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