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Panorama: Nationalarrest (Kommentar)

Menschen schlagen sich, seit es sie gibt. Fußball gibt es noch nicht ganz so lange.

Menschen schlagen sich, seit es sie gibt. Fußball gibt es noch nicht ganz so lange. Dass sich am Rande von Fußballspielen Menschen prügeln, muss also nicht unbedingt mit dem Spiel zu tun haben. Und wenn man Schläger nicht mehr zu Fußballspielen lässt, heißt das nicht, dass sie nicht mehr prügeln. Trotzdem haben nun auch die Mitglieder des Bundesrats ihr Gewissen beruhigt und beschlossen, dass deutsche Schläger und Fußballspiele im Ausland voneinander getrennt werden können - Ausreiseverbote sind erlaubt. Sehen wir ab von der Frage, ob in der Hooligan-Kartei der Polizei - die Grundlage des Ausreiseverbots - wirklich die Gefährlichen stehen. Fragen wir nicht, wie und wann man aus einer solchen Kartei wieder gestrichen wird. Lassen wir außer Acht, dass die betrunkenen Briten, die soeben in Istanbul Streit suchten und problemlos fanden, ihn auch auf dem Rummelplatz gefunden hätten. Stellen wir einfach fest: Das Verlassen des eigenen Landes wird zum Straftatbestand. Welch ein kurioses Gesetz im Europa der offenen Grenzen. Warten wir auf den ersten Familienvater, der im Sommer mit Frau und Kindern bei der Rückfahrt vom Badeurlaub an der Grenze aufgegriffen und verurteilt wird, weil er sich irgendwann einmal mit irgendwem geprügelt hat und heute deswegen Nationalarrest hat. Dann sehen wir weiter. Und hoffentlich klarer.

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