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Nationalsozialismus: Ehemalige KZ-Häftlinge verklagen NS-Aufseher

Vier der meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher werden von einer Gruppe spanischer KZ-Häftlinge am spanischen Nationalgerichtshof verklagt. Unter den Angeklagten: Iwan John Demjanjuk - die Nummer zwei auf der Liste des Simon-Wiesenthal-Zentrums.

Eine Gruppe ehemaliger spanischer KZ-Häftlinge will einen Prozess gegen vier der meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher in Madrid anstrengen. Am spanischen Nationalen Gerichtshof wurde nach Presseberichten vom Dienstag eine Klage wegen Völkermordes und Menschenrechtsverbrechen gegen die vier früheren KZ-Aufseher eingereicht, die seit Jahren in den USA leben. Unter ihnen ist auch Iwan John Demjanjuk, der auf der Liste des Simon-Wiesenthal-Zentrums als Nummer zwei der zehn meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher geführt wird.

Die Staatsanwaltschaft unterstützt das Anliegen. Da auch viele Spanier in den Konzentrationslagern ums Leben kamen, sei die spanische Justiz für den Fall zuständig. Das hohe Gericht muss nun in den kommenden Wochen entscheiden, ob es die Klage zulässt. Diese richtet sich auch gegen die mutmaßlichen NS-Kriegsverbrecher Anton Tittjung, Johann Leprich und Josias Kumpf. Eingereicht wurde die Klage von Überlebenden der Konzentrationslager Sachsenhausen, Flossenbürg und Mauthausen, in denen rund 5000 Spanier starben. Sie werden von einer spanischen Menschenrechtsgruppe unterstützt.

Der gebürtige Ukrainer Demjanjuk wurde bereits 1988 in Jerusalem wegen Teilnahme an Massenmorden an Juden in verschiedenen Vernichtungslagern zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde aber 1993 aufgehoben, weil es Zweifel gab, dass es sich bei ihm wirklich um den berüchtigten Wärter handelt, der im Vernichtungslager Treblinka "Iwan der Schreckliche" genannt wurde. (jg/dpa)

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