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Ameisenloewe

© dpa

Natur: Ameisenlöwe ist Insekt des Jahres

Ein winziger Räuber kommt ganz groß heraus: Der Ameisenlöwe ist das Insekt des Jahres 2010. Menschen bekommen den nur etwa 17 Millimeter kleinen Jäger kaum je zu Gesicht.

Wenn die Beute, meist Ameisen und andere kleine Tiere, dem Insekt zu nahe kommt, ist es schon zu spät. Dann schnappt der Ameisenlöwe in dem Sandtrichter, den er sich geschaufelt hat und in dem er sich versteckt, mit seinen Zangen unerbittlich zu. Gleichzeitig injiziert er ein lähmendes Gift in sein Opfer. Trotz dieser raffinierten und erfolgreichen Fangmethode ist der Ameisenlöwe europaweit stark in seinem Bestand gefährdet, wie das Kuratorium "Insekt des Jahres" am Freitag in Berlin mitteilte.

Die tückische Stärke des Insekts ist es, dass es sich binnen Sekunden rückwärts in Sand eingraben kann. Dort wartet das Tier darauf, dass seine Nahrung in den meist steil angelegten Sandtrichter fällt, aus dem es dann kein Entkommen mehr gibt. Die Neigung ist so steil, dass ein Fluchtversuch oft nur damit endet, dass die Beute noch tiefer hineinrutscht in den Schlund.

Nur bei Regen und Nässe hat der Ameisenlöwe (Myrmeleon formicarius) weniger Chancen. Denn dann klebt der Sand zusammen und die Ameisen können doch wieder nach oben auf rettenden Boden klettern. Aber auch das gelingt nicht immer, die gegrabenen Trichter sind bis zu drei Zentimeter tief und haben einen Durchmesser von bis zu acht Zentimetern.

Die Ameisenlöwen kommen weltweit in etwa 2000 Arten vor. In Mitteleuropa sind allerdings nur 9 Arten bekannt. Wie Wohlert Wohlers vom Julius Kühn-Institut in Braunschweig mitteilte, häuten sich die Larven des Ameisenlöwen zweimal, bis sie sich im Sand in einen Kokon einspinnen und verpuppen. Nach etwa zwei Jahren schlüpft das erwachsene Tiere, das mit seinen Flügeln einer Libelle ähnelt und von den Biologen Ameisenjungfer genannt wird.

Die "Insekten des Jahres" machen seit 1999 auf die weltweit artenreichste Gruppe von Tieren aufmerksam. Nach Angaben des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen, des Julius-Kühn-Instituts, soll damit auf eine Tiergruppe hingewiesen werden, die in der Bevölkerung "häufig nur als lästig" und nur in wenigen Fällen als schön empfunden wird. Von geschätzten 15 bis 80 Millionen Tierarten sind demnach vermutlich über 80 Prozent Insekten. (smz/dpa/AFP)

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