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NATURKATASTROPHEN: Hilft eine Pflichtversicherung?

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat sich am Freitag für eine Versicherungspflicht gegen Schäden durch Hochwasser und andere Naturkatastrophen ausgesprochen. „Neue gesellschaftliche Situationen erfordern neue gesellschaftliche Lösungen“, sagte Vorstandsmitglied Gert Wagner.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat sich am Freitag für eine Versicherungspflicht gegen Schäden durch Hochwasser und andere Naturkatastrophen ausgesprochen. „Neue gesellschaftliche Situationen erfordern neue gesellschaftliche Lösungen“, sagte Vorstandsmitglied Gert Wagner. Derzeit sind deutschlandweit nur rund ein Drittel der Haushalte gegen Elementarschäden wie Hochwasser versichert. In der Politik ist der Vorstoß umstritten. Die Justizminister der Länder hatten sich mehrheitlich dafür ausgesprochen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) ist unter anderem dagegen. Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft kritisiert das Konzept. Eine Pflichtversicherung nehme „jeglichen Anreiz für bauliche Schutzmaßnahmen, weil im Schadenfall Geld von der Versicherung kommt“, sagt der Vorsitzende Jörg von Fürstenwerth. Das DIW schlägt in seinem Modell vor, finanzielle Anreize für die Versicherten zu bieten, wenn sie in Schutzmaßnahmen gegen Schäden investieren. Zudem sei eine Staatsgarantie für besonders große Schäden notwendig, die von Versicherungen nicht abgedeckt werden könnten. Genau daran war schon die Initiative zur Einführung einer Pflichtversicherung nach der Elbeflut 2002 gescheitert. Die Allianz zahlte damals 710 Millionen Euro an ihre Kunden aus, dieses Mal rechnet sie mit mehr als 500 Millionen Euro. Insgesamt geht die Branche aber von höheren Summen als 2002 aus. Damals entstand durch die Flut ein versicherter Schaden von 1,8 Milliarden Euro. Katrin Schulze

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