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Rar. Geschätzt 5000 bis 7000 Wildkatzen leben noch in Deutschland. Dieses Exemplar lebt allerdings nicht in freier Wildbahn sondern im Wildkatzendorf Hütscheroda in Thüringen und ist gerade mit einem Küken gefüttert worden.

© Marc Tirl/dpa

Naturschutz: Wild, selten und scheu

Naturschützer vom BUND wollen mit der Wildkatze eine gefährdete Art retten. Das Bundesamt für Naturschutz unterstützt ihn dabei, und die Wissenschaftler der Senckenberg-Gesellschaft schauen den Tieren in die Gene.

Dass die Wildkatze noch zu Deutschland gehört, hat sie vor allem intensiven Bemühungen von Umweltschützern zu verdanken. Am Donnerstag hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) eine Gendatenbank vorgestellt, die ehrenamtliche Naturschützer seit 2011 mit Haarproben versorgen, um mehr über das Verbreitungsgebiet und das Verhalten der scheuen Waldbewohner zu erfahren. Die Datenbank selbst wird von der Senckenberg-Gesellschaft wissenschaftlich betreut. Ihr Generaldirektor Professor Volker Mosbrugger sagte: „Das ist eine bisher einmalige Zusammenarbeit von Politik, Wissenschaft und öffentlichem Bürgerwillen.“ Die Politik ist in diesem Fall das Bundesamt für Naturschutz (BfN), das das Projekt „Wildkatzensprung“ seit zehn Jahren fördert.

Zwischen 5000 und 7000 Wildkatzen könnte es derzeit in Deutschland geben, schätzt BfN-Chefin Beate Jessel. Rund 3000 Haarproben haben die Wissenschaftler der Senckenberg-Gesellschaft schon analysiert. 519 verschiedene Wildkatzen haben sie dabei identifiziert. Die freiwilligen Helfer des BUND haben in allen möglichen Verbreitungsgebieten der Wildkatzen sogenannte Lockstöcke aufgestellt, das sind mit Baldrian besprühte Holzlatten, an denen sich die kleinen Raubtiere reiben und so Haare hinterlassen. Denn zu sehen bekommt das scheue Tier fast niemand. Am ehesten noch Autofahrer, die versehentlich Wildkatzen überfahren, die versuchen, über eine Straße zu kommen.

Der BUND hat in sechs Bundesländern angefangen, „grüne Korridore“ anzulegen, die Wildkatzenwälder mit anderen geeigneten Lebensräumen, also naturnahen Wäldern, verbinden sollen, wo bisher noch keine Wildkatzen leben. In Baden-Württemberg sollen beispielsweise der Schwarzwald und die Schwäbische Alb miteinander verbunden werden. In Rheinland-Pfalz, bisher das Hauptverbreitungsgebiet der Wildkatze, sollen der Westerwald, der Taunus und das Rothaargebirge miteinander verbunden werden. Von einer besseren Verknüpfung des Harz mit den Wäldern Thüringens verspricht sich der BUND eine Verbindung der westeuropäischen und osteuropäischen Wildkatzenbestände, die sich bisher nicht vermischt haben. Eine Erkenntnis, die BUND-Chef Hubert Weiger aus der Gendatenbank gewonnen hat.

Die Wildkatze war schon fast ausgestorben, weil ihre Lebensräume immer kleiner wurden und sie oft auch noch bejagt wurde. Inzwischen hat sie sich etwas erholt, gehört aber weiterhin zu den gefährdeten Tierarten.

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