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Panorama: Nervenkrieg in Köln

Mann nimmt Kita-Leiter als Geisel.

Köln - Mit einem Messer bewaffnet hat ein Mann in Köln den Leiter einer Kindertagesstätte in seine Gewalt gebracht. Der zunächst nicht näher beschriebene Täter war am Freitagmorgen gegen neun Uhr in die Kita eingedrungen – noch am Nachmittag dauerte die Geiselnahme an. Kinder seien nicht in der Nähe des Täters, sondern in Sicherheit, teilte die Polizei mit. Am Morgen waren wohl einige der Kleinen mit ihren Gruppenleiterinnen hinausgelaufen. Wie viele Kinder am Freitag zunächst in der Kita waren, als die Geiselnahme begann, blieb vorläufig unklar.

Der Kita-Leiter wurde bei der Geiselnahme offenbar verletzt. Über Art und Schwere der Verletzungen der Geisel wollte ein Polizeisprecher zunächst keine Angaben machen.

Der Geiselnehmer forderte Bargeld und ein Fluchtauto. „Wir haben vor Ort starke Polizeikräfte zusammengezogen, zu denen auch Spezialeinheiten gehören“, sagte Polizeisprecher Lutz Flaßnöcker. Die Kita im Stadtteil Chorweiler im Norden Kölns – ein Klinkerflachbau im Schatten mehrerer Wohnhochhäuser – wurde weiträumig abgeriegelt. Eine Flucht sei dem Täter unmöglich gemacht worden, hieß es von der Polizei, man stehe in Kontakt zu dem Geiselnehmer. Auch zu der Geisel habe es Kontakt gegeben.

Im Verlauf des Tages kamen immer mehr Polizisten in Zivil hinzu – Fachleute, sogenannte Verhandler. Und immer mehr Material wurde zum Einsatzort gebracht, auch zwei schwarze, mannshohe Container. Fahrzeuge der Spezialeinheiten wurden als Sichtschutz aufgestellt und die Schaulustigen zurückgedrängt.

Wegen eines lauten Streits war die Polizei um 8.50 Uhr aus der Kindertagesstätte alarmiert worden. In der städtischen Kita werden normalerweise 85 Kinder betreut – sie sind zwischen einem Jahr und sechs Jahren alt. Der Stadtteil Chorweiler ist als Problemviertel bekannt

Die Tochter seiner Cousine gehe in die Kita, erzählte Philipp Houben, einer der wenigen Fußgänger auf der abgesperrten Straße. „Sie hat wohl nur erzählt, dass sie auf einmal rausgerannt sind“, berichtete Houben. Das kleine Mädchen habe die Dramatik gar nicht richtig mitbekommen.

Der Kindergarten ist auf drei Seiten eingerahmt von der benachbarten Hochhaussiedlung. Einige Bewohner schauten während der Geiselnahme von ihren bunten Balkonen herab auf das Drama – ähnlich wie in einem antiken Amphitheater. Mehr als 20 Nationen seien in der Kita versammelt, berichtete der Passant Philipp Houben. dpa/AFPTATORT KITA]

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