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Mit diesen Phantombildern erhofft sich die Polizei einen Durchbruch im Entführungsfall der kleinen Maddie.

© Reuters

Update

Neue Erkenntnisse: Fall Maddie: Polizei veröffentlicht Phantombilder

Im Fall Maddie hat Scotland Yard neue Erkenntnisse – ein BBC-Film darüber läuft am Mittwoch auch bei „Aktenzeichen XY …“. Unter den neuen Verdächtigen befinden sich zwei Männer, die deutsch sprechen.

In der seit Jahren laufenden Suche nach dem verschwundenen Mädchen Madeleine McCann hat die britische Polizei neue Phantombilder eines Mannes herausgebracht. Es sei „äußerst wichtig“, diesen Mann zu finden, erklärte die Polizei am Montag vor der Ausstrahlung einer BBC-Fernsehsendung mit neuen Erkenntnissen in dem Fall. Zeugen hatten ihn am Abend des 3. Mai 2007 in der Nähe der Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz gesehen, aus der die damals drei Jahre alte Maddie verschwand. Er soll zwischen 20 und 40 Jahre alt und von mittlerer Statur sein. Er könne möglicherweise den Schlüssel zur Lösung des Falls liefern, hieß es. Das BBC-Programm „Crime Watch“ wird am Montagabend die neuen Erkenntnisse darstellen, denen zufolge bisherige Annahmen der portugiesischen Polizei falsch waren. Unter mehreren in dem Programm mit neuen Phantombildern gesuchten Männern sollen auch zwei sein, die Deutsch sprechen.

Am Mittwoch befasst sich auch die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ mit dem Fall Madeleine und den neuen Erkenntnissen und zeigt den BBC-Film. Die Scotland-Yard-Ermittlungen und der Fahndungsaufruf über TV-Sender in mehreren europäischen Ländern hat vor allem in den britischen Medien zu neuem „Madeleine-Fieber“ geführt.

Ein Mann soll geprahlt haben, Maddie gesehen zu haben

Wieder kursieren Berichte, Madeleine sei lebend gesehen worden. Nach einem von Scotland Yard nicht bestätigten Bericht des „Sunday Mirror“ steht auch die Verhaftung eines Mannes am Wochenende in Manchester im Zusammenhang mit der Madeleine-Fahndung. Der Verhaftete soll geprahlt haben, Madeleine erst vor ein paar Wochen lebend gesehen zu haben. Gerry und Kate McCann, die Eltern des entführten Mädchens, werden in dem Programm live dabei sein und über ihre Situation befragt.

Lassen nicht locker. Die Eltern Kate und Gerry McCann suchen weiter.
Lassen nicht locker. Die Eltern Kate und Gerry McCann suchen weiter.

© dpa

Bis zum Beweis des Gegenteils gingen sie davon aus, dass Madeleine lebt, sagt der Herzchirurg aus Leicestershire. „An besonderen Tagen, wenn man am glücklichsten sein sollte und dann ist Madeleine nicht bei uns, trifft es uns am härtesten“, sagte er. „Wir sind zuversichtlich, dass die neuen Informationen uns in der Suche nach Madeleine und denjenigen, die sie entführt haben, voranbringen.“

Doch der stellvertretende Scotland- Yard-Chef, Mark Rowley, dämpft die Erwartungen: „Eine unmittelbare Lösung des Falles steht nicht bevor.“

David Cameron hatte persönlich eine neue Untersuchung zum Fall Maddie angeordnet

Vor über zwei Jahren beauftragte Premier David Cameron persönlich Scotland Yard, sich den Fall noch einmal vorzunehmen, den die portugiesische Polizei 2008 ergebnislos zu den Akten legte. Ein 25Mann-Team machte sich an die Arbeit. Aus der Überprüfung des Falles wurden neue Ermittlungen, die inzwischen 2,5 Millionen Pfund gekostet haben. Aufgrund der Scotland-Yard-Erkenntnisse hat die BBC-„Crime Watch“-Redaktion nun eine neue Rekonstruktion von Madeleines Verschwinden gefilmt, die 25 Minuten dauert und von Scotland Yard als die „detaillierteste“ bezeichnet wird.

„Unsere Arbeit hat die bisher akzeptierte Version der Zeitabfolge in entscheidenden Punkten verändert“, sagt der Ermittlungsleiter, Chefinspektor Andy Redwood. Scotland-Yard-Detektive haben 442 Personen vernommen. 41 Personen wurden identifiziert, die für die Polizei von Interesse sind, darunter 15 britische Staatsbürger, andere aus Irland, Holland, Deutschland und anderen europäischen Ländern. Ausländische Polizeidienste wurden um Amtshilfe gebeten. Teil der Ermittlungen ist auch eine hoch komplexe Rekonstruktion des Mobiltelefonverkehrs zum Zeitpunkt des Verschwindens.

Der Fall erregte international Aufsehen, aber auch Debatten über die Mitverantwortung der Eltern – vor allem, als die portugiesische Polizei die McCanns zu Verdächtigen erklärte. Die portugiesische Polizei scheint die Darstellung der McCanns nie so recht akzeptiert zu haben und ging vielmehr davon aus, Madeleine sei vielleicht durch einen Unfall ums Leben gekommen, dann hätten die Eltern ihre Leiche versteckt.

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