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Panorama: Neue Niederlage für Schiavos Eltern

Der juristische Kampf um das Leben der Koma-Patientin Terri Schiavo ist allem Anschein nach endgültig gescheitert. Bezirksrichter George Greer lehnte am Samstag auch den jüngsten Antrag der Eltern Bob und Mary Schindler ab, die Ernährung der 41-Jährigen wieder anzuordnen.

Washington (26.03.2005, 23:25 Uhr) - Die Eltern planten, auch dieses Urteil vor einem Berufungsgericht wieder anzufechten, doch räumten Rechtsexperten ihnen praktisch keine Erfolgschancen ein.

«Terri ist ruhig, friedlich und ruht bequem», sagte der Anwalt des Ehemanns, Michael Schiavo, nach einem Besuch am Krankenbett. «Als ich Terri gesehen habe, sah sie wunderschön aus. Ich habe sie in all den Jahren nie so schön und so in Frieden gesehen.» Es gebe keine Anzeichen, dass der Tod unmittelbar bevorstehe. Nach Angaben von Freunden der Schindler-Familie waren Schiavos Wangen eingefallen und Anzeichen von Austrocknung zu sehen.

«Terri kämpft höllisch, um am Leben zu bleiben», sagte der Vater nach einem Besuch bei seiner Tochter vor dem Woodside-Hospiz in Clearwater. «Es ist noch nicht zu spät, sie zu retten.» Seiner Tochter gehe es den Umständen entsprechend noch bemerkenswert gut. «Sie will nicht sterben.» Die nach einer Herzattacke vor 15 Jahren schwer hirngeschädigte Frau wird seit dem 18. März nicht mehr künstlich ernährt. Ärzte gaben ihr nur noch wenige Tage zu leben.

Die Eltern hatten zuletzt vor Gericht geltend gemacht, Terri Schiavo habe bei der Entfernung des Nahrungsmittelschlauchs am vergangenen Freitag versucht zu sprechen. Auf die Aufforderung, zu sagen: «Ich will leben», habe sie zwei Laute für die ersten beiden Wörter geformt. Medizinische Gutachter halten das für unglaubwürdig. Schiavo sei in einem Wachkoma ohne Bewusstsein. Mimik und Laute seien unkontrollierte Reflexe, haben zahlreiche Ärzte festgestellt. Richter Greer, der sich seit sieben Jahren mit dem Fall befasst, lehnte es ab, die Angaben der Eltern neu untersuchen zu lassen.

Vor dem Hospiz, in dem Terri Schiavo seit fünf Jahren lebt, versammelten sich am Samstag wieder zahlreiche Demonstranten, die auf Plakaten eine Lebenschance für Schiavo verlangen und dem Ehemann und Richtern Mord vorwerfen. Am Freitag hatten mehrere versucht, mit Plastikbechern voll Wasser in der Hand auf das Gelände des Hospizes vorzudringen. Sie überschritten absichtlich eine von der Polizei gezogene Linie und ließen sich festnehmen. Darunter war auch ein zehnjähriger Junge.

Die zerstrittene Familie von Schiavo wachte abwechselnd am Bett der Kranken. Der Ehemann ist nach Angaben seines Anwalts praktisch rund um die Uhr im Hospiz. Während die Eltern vor und nach den Besuchen bei ihrer Tochter am Eingang der Klinik vor zahlreichen Fernsehkameras regelmäßig Appelle an die Öffentlichkeit richten, benutzt er stets einen Hintereingang. Er spricht seit mehr als zehn Jahren nicht mehr mit seinen Schwiegereltern. Die Besuche werden von den Krankenschwestern so koordiniert, dass sie sich nicht begegnen.

Der Ehemann ist der Vormund und kann bestimmen, wer wann zu seiner Frau darf. Die Eltern werfen Schiavo vor, ihre Tochter seit Jahren zu vernachlässigen und Therapie zu verweigern, mit der sich ihr Zustand markant bessern würde. Der Ehemann sieht dafür wie die große Mehrheit der Gutachter keine Chance und sagt, seine Frau habe früher gesagt, sie wolle in einem solchen Zustand nicht am Leben gehalten werden. (tso) ()

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