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Hillary

© dpa

Neuseeland: Abschied von einem Helden

Sir Edmund Hillary war der erste Mensch, der den Gipfel des Mount Everest erreichte. Heute verabschiedete sein Land den bescheidenen Mann mit einem großen Staatsakt.

Die Trauerfeier in Auckland wurde im ganzen Land sowie in Nepal und auf der von Hillary mit gebauten Antarktis-Forschungsstation Scott-Basis auf Bildschirme übertragen. Hillary starb am 11. Januar im Alter von 88 Jahren.

Am Ende der Zeremonie standen im Kirchenschiff 40 Bergsteiger Spalier, um dem populären Abenteurer mit erhobenen Eispickeln die letzte Ehre zu erweisen. Ein Eispickel lag auch auf dem Sarg. Es war das Original, das Hillary vor fast 55 Jahren auf der Expedition dabei hatte, die ihn über Nacht weltberühmt machte. Dass er am 29. Mai 1953 mit dem Sherpa Tenzing Norgay als erster Mensch auf dem 8848 Meter hohen Gipfel des Mount Everest stand, hat Hillary selbst aber nie groß herausgestellt. Vor allem seine humanitäre Arbeit in Nepal lag ihm am Herzen.

Das wurde bei der Trauerfeier mehr als deutlich. "Er beschrieb sich immer selbst als Mann mit bescheidenen Fähigkeiten", sagte Premierministerin Helen Clark. "In Wirklichkeit war er unser Held. Sein außerordentliches Leben war eine Inspiration für unser kleines Land und für viele über unsere Grenzen hinaus." Hillarys Sohn Peter, der selbst auch den Mount Everest bestiegen hat, sprach von den frühen Familienjahren. "Abenteuer waren in der Hillary-Familie vorgeschrieben", sagte er. "Wir hatten immer Angst davor, wo unser Vater uns in den nächsten Schulferien wohl hinschleppen würde."

"Sein Geist wird das Volk ewig beschützen"

Zu den Trauergästen gehörten neben der Witwe Lady June Hillary und fünf Teilnehmern der legendären Mount-Everest-Expedition von 1953 auch Norbu Tenzing, der älteste Sohn des 1986 gestorbenen Tenzing Norgay. "Sein Geist wird den großartigen Berg und das Volk, das er so liebte, ewig beschützen", sagte er. Hillary hat mit seiner Stiftung in Nepal Schulen und Krankenhäuser für die Sherpa gebaut und wird dort tief verehrt. Einige Sherpa legten als Ausdruck ihres Respekts gelbe Gebetsschals auf den Sarg.

Im Alpinzentrum an Neuseelands höchstem Berg, Mount Cook, nahmen 200 Menschen an einer Trauerfeier für Hillary Teil. Dort hatte der Abenteurer seine Bergsteigerkarriere begonnen. Der Berg war in tiefe Wolken gehüllt, und die Feier konnte wegen heftigen Regens nicht wie geplant im Freien stattfinden. "Tränen des Himmels", sagte ein Reporter bewegt.

Tausende Menschen säumten die Straße, als der Trauerzug aus der St. Mary's-Kirche in Hillarys Heimatstadt Auckland kam. Die Familie zog sich nach dem Staatsakt zu einer privaten Einäscherungszeremonie zurück. Die Asche soll nach Hillarys Wunsch im Hafen von Auckland verstreut werden.

Christiane Oelrich[dpa]

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