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Nicolas Sarkozy: Der Mann mit den vielen Hirnen

Wo die Liebe einschlägt: Carla Bruni rühmt in einem neuen Buch ihren Mann Nicolas Sarkozy. Sie enthüllt das Rätsel seiner energiegeladenen Umtriebigkeit - danach hat ihr Gatte "fünf oder sechs Gehirne", die alle "bemerkenswert durchblutet" sind.

Man hatte sich oft gefragt, wie Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy das macht. Dauernd steht er unter Hochdruck. Ständig sprudeln neue Ideen aus ihm heraus. Kaum hat er eine Reform vorgeschlagen, stößt er schon die nächste an. Und nichts geht ihm schnell genug. Mit einem Dampfkochtopf hatte man ihn verglichen, ihm die Fähigkeiten einer mehrarmigen Hindu-Gottheit unterstellt. Nun weiß man es genauer: Nicolas Sarkozy hat „fünf oder sechs Hirne“ und alle sind „bemerkenswert durchblutet“.

Das meint Carla Bruni, seine Ehefrau. Sie enthüllt das Rätsel um die unerschöpfliche Energie des Präsidenten in einem Buch, das am Donnerstag unter dem Titel „Carla et Nicolas, la véritable histoire“ (Carla und Nicolas, ihre wahre Geschichte) auf den Markt kam. Bruni erzählt den beiden Autoren Yves Azéroual und Valérie Benaim, wie Sarkozy, selbst wenn er noch spätabends in das Studium von Akten vertieft ist, ihr zuhört und gleichzeitig weiterliest und das Gelesene auch verarbeitet. „Er hat ein unglaubliches Gedächtnis“, schwärmt sie.

Eigentlich hatte Schluss sein sollen mit der Ausbreitung des Privatlebens des Präsidenten. Das hatte Sarkozy versprochen, als die Franzosen ihn wegen der Zurschaustellung seines Hangs zum Luxus, des Rummels um die Scheidung von der früheren Ehefrau Cécilia und die Blitzheirat mit dem früheren Mannequin Carla Bruni mit Popularitätsentzug in den Umfragen straften. Die auffälligen Rolex-Uhren hat er zwar abgelegt. Aber jetzt trägt er eine Patek Philippe, ein Geschenk seiner Frau, „viel diskreter, aber viermal teurer“, wie er kürzlich Besuchern vorschwärmte.

Nun bekommt die Regenbogenpresse mit Carla Brunis Plaudereien weiteren Stoff aus erster Hand. Das Wochenmagazin „Le Point“ ging mit einem Bild auf der Titelseite und der Schlagzeile „Die Präsidentin“ sofort in die Vollen. Ein Foto zu den Buchauszügen im Blattinneren zeigt Madame am Schreibtisch des Präsidenten im Elyséepalast und dahinter stehend den Amtsinhaber. Eine perfekte Idylle.

Sie begann am 13. November 2007, als der Werbepapst Jacques Séguéla den nach der Trennung von Cécilia an Einsamkeit leidenden Sarkozy zu einem Abendessen mit Freunden einlud. Anwesend waren drei Ehepaare sowie Bruni und Sarkozy als Nichtverheiratete. „Ich begriff sofort, dass es ein Blind Date (arrangiertes Rendezvous) war“, berichtet Bruni. Aber dann sei sie „von seiner Erscheinung, seinem Charme und seiner Intelligenz verführt“ gewesen. Schon die folgende Nacht hätten die beiden zusammen in Brunis Haus im 16. Arrondissement verbracht.

Nach dem „Coup de foudre“, der wie ein Blitz eingeschlagenen Liebe, kam es zwischen Bruni und Justizministerin Rachida Dati am Silvesterabend im Elyséepalast zu einer filmreifen Szene. Als die beiden bei einem Rundgang durch die Privatgemächer des Präsidenten vor dessen Bett standen, sagte Bruni zu der vermeintlichen oder tatsächlichen Rivalin: „Da drin würdest du wohl gern liegen.“ Später untersagte Bruni der Ministerin, wie sie den Autoren berichtet, dem Präsidenten dauernd SMS zu schicken. Zur Heirat musste Sarkozy, der sich rühmt, sich im Leben stets alles ohne zu fragen genommen zu haben, bei Brunis bester Freundin, der Schauspielerin Marine Delterme, offiziell um ihre Hand anhalten.

Als Präsidentengattin will sich Bruni dem Kampf gegen die Armut widmen. Auch ihre Karriere als Sängerin will sie fortsetzen. Am 21. Juli kommt ihre neue CD heraus. Manchmal erschien Sarkozy im Tonstudio und kümmerte sich wie ein Impresario um den Fortgang der Aufnahmen. „Er ist ein Sisyphus“, sagt Madame. „Ohne ihn wäre die Politik langweilig.“

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