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Update

Niederlande: Ein Toter bei Dacheinsturz im Twente-Fußballstadion

Beim Einsturz eines Tribünendachs bei Bauarbeiten im Fußballstadion der niederländischen Stadt Enschede ist ein Arbeiter getötet worden. 14 weitere Menschen wurden bei dem Unglück im Stadion des FC Twente verletzt.

Rettungskräfte suchten noch Stunden nach dem Einsturz mit Spezialkameras die Trümmer nach Verschütteten ab. Dies sei aber nur eine Vorsichtsmaßnahme, es werde niemand mehr vermisst, erklärte Bürgermeister Peter den Oudsten.

Zwölf Verletzte wurden mit Rettungswagen und einem Hubschrauber in Krankenhäuser gebracht, zwei von ihnen hätten schwere Verletzungen erlitten.

Augenzeugen sprachen von chaotischen Szenen, nachdem die Dachkonstruktion am Mittag innerhalb von Sekunden in sich zusammengefallen war. "Es gab einen furchtbaren Knall", sagte einer der Arbeiter, der mit Hautabschürfungen davongekommen war. "Alle hatten Angst und wer konnte, rannte um sein Leben." Nach dem ersten Schreck habe er seine Frau angerufen. "Sie war echt erleichtert."

Der Name der an der Grenze zu Deutschland liegenden Stadt weckt heute noch Erinnerungen an die Explosionskatastrophe in einer Fabrik für Feuerwerkskörper. Die Bilder der Tragödie, bei der am 13. Mai 2000 in Enschede 23 Menschen umkamen und 1000 verletzt wurden, gingen um die ganze Welt. Alarmsirenen wie jetzt nach dem Stadionunglück schrecken viele Menschen in Enschede heute noch stärker auf als anderswo.

Auch Stunden nach dem Einsturz am Donnerstag suchten Rettungskräfte mit Hunden und Spezialkameras die Trümmer nach Menschen ab, die möglicherweise noch verschüttet waren. Dies sei aber nur eine Vorsichtsmaßnahme, es werde eigentlich niemand mehr vermisst, erklärte der Bürgermeister Peter den Oudsten. „Wir müssen aber absolut sicher sein.“ Über die Ursache des Einsturzes wurde heftig spekuliert. Eine Expertengruppe sollte die Hintergründe klären. Nach Angaben der Regionalzeitung „De Twentsche Courant Tubantia“ hieß es „in Kreisen von Bauarbeitern, die anonym bleiben wollen“, der Arbeitsdruck sei angesichts des näher kommenden Übergabetermins immer stärker geworden. FC-Twente-Manager Jan van Halst widersprach: Der Verlauf der Bauarbeiten habe genau dem Terminplan entsprochen.

Das neue Dach war Teil einer vor mehreren Wochen begonnenen Modernisierung des traditionsreichen Twente-Stadions „De Grolsch Veste“. Es soll künftig 30 000 und damit mehreren tausend Zuschauern mehr als bisher Platz bieten. Die „Tukker“, wie die Twente-Fußballer genannt werden, waren in der zurückliegenden Saison Pokalsieger sowie Vizemeister der niederländischen Spitzenliga Eredivisie geworden.

Die Mannschaft erfuhr während einer Busfahrt von dem Unglück im Heimatstadion. „Die Jungs waren bestürzt und besorgt“, sagte ein Mannschaftsbetreuer. Eigentlich wollten die „Tukker“ ihre modernisierte „Veste“ (Festung) spätestens Anfang August einweihen. Nun dürfte sich die Fertigstellung um etliche Wochen verzögern. (dpa)

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