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Eignet sich auch für die Inszenierung eines blutigen Mordes: Ketchup, hier aus der Flasche.

© dpa

Niedersachsen: Ehepaar inszeniert Mord mit Ketchup

Das Blut war nur Ketchup und der Mord nur ein Fake. Ein Ehepaar in Niedersachsen wollte einen ehemaligen Liebhaber der Frau mit inszenierten Bildern loswerden - dieser alarmierte jedoch die Polizei.

Manch ein Polizeibeamter fragt sich hin und wieder, ob er gerade Bestandteil der "Versteckten Kamera" ist oder zufällig in den Drehort eines drittklassigen Kriminalfilms geraten ist. So auch am vergangenen Donnerstag in einem Bückeburger Ortsteil. Denn dort sind die Beamten Opfer eines vorgetäuschten Mordes geworden - mit Ketchup.

Der "Kriminalfall": Eine verheiratete Frau beginnt eine Affäre mit einem Mann, die beiden lernten sich in einem Internetforum kennen. Die Zuneigung zwischen der Frau aus Bückeburg und dem Mann aus Bonn vertieft sich über einen längeren Zeitraum. Doch bald kommt der Ehemann hinter die außerehelichen Eskapaden der Ehefrau. Das Ehepaar kann die ehelichen Defizite in einem klärenden Gespräch ausräumen und versucht einen Neuanfang. Dies teilt die Frau dem Liaison-Partner aus Bonn mit. Dieser kann jedoch schlecht loslassen und sendet dem neu vereinten Ehepaar, insbesondere dem Ehemann, per E-Mail schlüpfrige Details und Fotos, die aus den gemeinsamen zurückliegenden Treffen hervorgegangen sind.

Das Bückeburger Ehepaar schmiedet deshalb einen perfiden Plan um den Bonner Störenfried loszuwerden. Der Bonner erhält aus Bückeburg eine E-Mail mit einem Foto im Anhang, die seine ehemalige Geliebte bäuchlings auf dem Boden liegend mit dem Kopf in einer offensichtlich großflächigen Blutlache zeigt. Diese E-Mail leitet der Bonner sofort dem Polizeikommissariat Bückeburg zu.

In diesem Wissen mussten die Beamten des Polizeikommissariates Bückeburg am vergangenen Donnerstag gegen 10 Uhr davon ausgehen, dass sich ein Tötungsdelikt zugetragen hat. Die Beamten suchten umgehend den "Tatort" auf und kamen wieder zu der Erkenntnis, dass es den perfekten Mord nicht gibt: Die "Tote" lebte, der "Mörder" war friedlich und die Blutlache war herkömmliches "Ketchup" aus der Flasche, die der Ehemann über die bereitwillig auf dem Boden liegenden Ehefrau ausgekippt hatte.

Der Pressesprecher der Polizei Bückeburg, Matthias Auer, erklärte, dass die polizeilichen Ermittlungen in Kürze der Staatsanwaltschaft Bückeburg für eine strafrechtliche Bewertung vorgelegt werden. Darüber hinaus wird zu klären sein, wer für die entstandenen Kosten des Polizeieinsatzes aufzukommen hat. rok (mit dpa)

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