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In diesem Haus im Langelsheimer Stadtteil Astfeld soll sich die Familientragödie abgespielt haben.

© dpa

Niedersachsen: Nach Tod zweier Kinder: Mutter unter Tatverdacht

Zwei tote Kinder, ein drittes verletzt - die Menschen im niedersächsischen Astfeld sind fassungslos. Über das Motiv der tatverdächtigen Mutter ist noch nichts bekannt.

An einem Strauch im Vorgarten baumeln bunte Plastik-Ostereier. Am Fenster im Obergeschoss klebt eine Kinder-Bastelei. Auf einer Fensterbank liegt ein Stofftier. Doch die vermeintliche Familienidylle in dem unscheinbaren Haus im 2600-Seelen-Ort Astfeld im Kreis Goslar trügt. Hier hat sich ein schreckliches Drama abgespielt. Ein vier Monate altes Baby und dessen fünf Jahre alte Schwester sind tot, ein weiteres Mädchen verletzt. Dringend tatverdächtig ist die 34-jährige Mutter. Die Einwohner von Astfeld sind geschockt. Die Polizei will am Mittwochvormittag Einzelheiten mitteilen.

„Eine ganz nette liebe Familie“, sagt eine 73-Jährige aus der Nachbarschaft, die ihren Namen nicht nennen will. Die heute 34-Jährige Mutter kannte die Frau schon als junges Mädchen. Dass sie verdächtigt wird, zwei ihrer Kinder umgebracht zu haben, kann die Rentnerin nicht fassen: „Das ist furchtbar.“

Die alleinerziehende Frau lebte offenbar relativ zurückgezogen in Astfeld, einem Ortsteil der Harz-Gemeinde Langelsheim. „Guten Tag, guten Weg. Mehr war da nicht“, sagt ein Nachbar. Stephan Bartscher, der in einer Parallelstraße wohnt, kannte die junge Familie nicht. „Schlimm ist das. Das kann man nicht nachvollziehen“, sagt der 40-Jährige.

Der Großvater hatte seine Enkel am Dienstagmorgen mit Schnittverletzungen im Haus der Mutter gefunden. Der Notarzt stellte den Tod der Kinder fest. Die Zwillingsschwester der Fünfjährigen war nur leicht verletzt. Die Polizei verdächtigt die Mutter, ihre Töchter umgebracht zu haben. Die Verwaltungsangestellte hatte 2002 einen Lehrer geheiratet, lebte aber offenbar getrennt von ihm. Nach einem Bericht der Online-Ausgabe der „Goslarschen Zeitung“ hatten die Zwillinge und das Baby unterschiedliche Väter.

Schnell werden Erinnerungen an ein anderes Familiendrama wach: Erst vor einem Monat waren zwei Mädchen in Krailling bei München umgebracht worden. Die Mutter hatte ihre beiden acht und elf Jahre alten Töchter leblos im Haus gefunden. Später wurde ein Onkel der Tat verdächtigt.

Was die Frau dazu gebracht haben könnte, zwei ihrer Kinder zu töten und ein weiteres zu verletzen, das treibt die Menschen in Astfeld um. „Ich finde es ziemlich erschütternd, was da passiert ist“, sagt die 17-jährige Sarah Krüger: „Es gibt für jedes Problem eine Lösung“, meint der Teenager. Die 34-Jährige könne nicht mehr Herr ihrer Sinne gewesen sein, ist eine 49-Jährige überzeugt: „Die Frau muss total verzweifelt gewesen sein.“ (dpa)

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