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Niedersachsen: Studie belegt Missbrauch in kirchlichen Kinderheimen

Missbrauch und Misshandlungen von Kindern in kirchlichen Heimen sollen in den 50er und 60er Jahren weiter verbreitet gewesen sein, als bisher angenommen. Experten schätzten die Zahl in Niedersachsen auf 50.000 Fälle, bundesweit werde eine halbe Million betroffener Kinder vermutet.

Das belegt nach Recherchen des Radiosenders NDR 1 Niedersachsen eine Dokumentation für den Bereich der evangelisch lutherischen Landeskirche in Hannover. Danach sollen zahlreiche Kinder geschlagen, gedemütigt und auch vergewaltigt worden sein. Experten schätzten die Zahl in Niedersachsen auf 50.000 Fälle, bundesweit werde eine halbe Million betroffener Kinder vermutet.

"Wir sind selbstverständlich daran interessiert, Missstände ans Licht zu holen und aufzuarbeiten", erklärte der Sprecher der hannoverschen Landeskirche, Johannes Neukirch am Montag. Die Kirche habe dazu auch eine Studie in Auftrag gegeben. Dabei handele es sich aber nicht um die vom NDR ausgewertete Untersuchung, die der Kirche unbekannt sei.

Caritas und Diakonie haben sich nie bei Kindern entschuldigt

Wie der NDR berichtet, hätten Caritas und Diakonie bisher nur von bedauerlichen Einzelfällen gesprochen und sich nie bei den Opfern entschuldigt. Viele Betroffene lebten heute in Armut und hätten sich nie von dem Unrecht erholt. Bislang wolle nur die Diakonie im Kreis Diepholz im kommenden Jahr ein Buch über die Vorkommnisse in ihrem Kinderheim vorlegen.

Die Interessengemeinschaft misshandelter und missbrauchter Heimkinder hatte 2004 kurz nach ihrer Gründung mit der Schilderung der Lage in staatlichen und kirchlichen Heimen zwischen 1950 und 1970 für Aufsehen gesorgt. In der Folge gab es etliche Publikationen und Untersuchungen zu dem Thema. (saw / dpa)

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