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Nigeria: Hunderte Tote bei Pipeline-Explosion

Bei der Explosion einer Benzin-Pipeline auf einer Insel vor der nigerianischen Metropole Lagos sind am Freitag mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen. Die betroffene Erdölgesellschaft sprach von über 300 Toten.

Abuja/Nairobi - Die Explosion der Pipeline ereignete , als Diebe die Leitung anbohrten, um illegal Benzin abzuzapfen. Es kam zu einem großen Feuer, das erst nach mehreren Stunden gelöscht werden konnte. Das nigerianische Rote Kreuz entsandte Rettungsmannschaften. Viele der Leichen waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Zunächst hatte es geheißen, dass es sich um eine Leitung für Rohöl gehandelt habe. Mittlerweile steht aber fest, dass durch die Pipeline hochentzündliches Benzin floss.

Etwa 150 verstümmelte Leichen wurden noch am Freitagabend in einem Massengrab in Lagos beerdigt. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei den Toten um die Diebe, die die Leitung der staatlichen National Petroleum Corporation angebohrt hatten.

Ein Polizeisprecher in Lagos sagte, es sei das Beste gewesen, die Diebe am Ort ihrer Taten zu beerdigen. «Wir haben mindesten 150 Leichen gezählt, aber es gibt noch viel mehr, und wir mussten schnell handeln», sagte er. Nach Angaben der Erdölgesellschaft sind mindestens 300 Menschen bei dem Unfall ums Leben gekommen.

Ein Augenzeuge berichtete, dass die Diebe schon mindestens 500 Kanister mit jeweils 50 Litern aus der Pipeline abgezapft hatten, als es zu der Explosion kam.

Die Pipeline verläuft durch das kleine Fischerdorf Inagbe knapp unter der Oberfläche eines Sandstrandes. Die mutmaßlichen Diebe hatten die Leitung freigelegt und mehrere Löcher gebohrt.

Diebstahl von Öl und Benzin ist in Nigeria weit verbreitet. Immer wieder kommt es zu Unfällen, wenn Pipelines angebohrt werden. Das westafrikanische Land ist der größte Ölproduzent des Kontinents und ein wichtiger Lieferant der USA. Trotz der Öleinnahmen des Staates leben viele Einwohner in bitterer Armut. In den meisten Dörfern gibt es weder Strom noch sauberes Wasser. Weil das Land nicht genügend eigene Raffinerien besitzt, muss es trotz des Ölreichtums Benzin importieren.

Im Nigerdelta, dem Hauptsitz der Ölindustrie, kommt es immer wieder zu Anschlägen auf Einrichtungen ausländischer Ölfirmen oder deren Mitarbeiter. Die militante Bewegung für die Befreiung des Nigerdeltas hatte erst vor wenigen Tagen weitere Attentate angekündigt. Von dem Mord an einem amerikanischen Mitarbeiter einer Ölgesellschaft hatte sie sich allerdings distanziert. Drei weitere Ausländer, die am Donnerstag entführt worden waren, kamen unterdessen wieder frei. (tso/dpa)

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