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Nordrhein-Westfalen: Häftling soll im Gefängnis seine Freundin getötet haben

Im Gefängnis von Remscheid hat ein wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilter Häftling offenbar seine Lebensgefährtin getötet. Der 50-Jährige soll die 46-jährige Frau am Sonntag während der Besuchszeit in einem unbewachten Raum umgebracht haben.

Den Ermittlungen zufolge versuchte der Mann nach der Tat, sich selbst das Leben zu nehmen. Die Tat ereignete sich in einem Langzeit-Besucherraum der Justizvollzugsanstalt. Diese sollten einen unüberwachten Besuch mit nahen Angehörigen ermöglichen, sagte JVA-Leiterin Katja Grafweg am Montag in Wuppertal. Der 50-Jährige und seine Lebensgefährtin kamen demnach am Sonntagmorgen zusammen. Am Nachmittag fanden Beamte den verletzten Häftling und den leblosen Körper seiner Lebensgefährtin in dem Raum.

Die Frau wies laut Polizei unter anderem Stichverletzungen auf. In dem Raum fanden die Beamten demnach ein abgebrochenes Küchenmesser und einen Radmutterschlüssel. Deren Herkunft sei noch unklar, sagte Kriminaldirektor Tobias Clauer. Nach bisherigen Ermittlungen sei davon auszugehen, dass der 50-Jährige zunächst die Frau getötet habe. Danach habe er versucht, durch das Öffnen seiner Pulsadern Suizid zu begehen. Er erlitt schwere Verletzungen, schwebt aber nicht in Lebensgefahr. Er konnte allerdings zunächst nicht vernommen werden. Auch das Ergebnis der Obduktion stand zunächst noch aus.

Der Mann wurde vor dem Besuch seiner Lebensgefährtin nicht durchsucht. Dies sei in dem Konzept der Langzeit-Besuche nicht vorgesehen, sagte JVA-Leiterin Grafweg. Mit dem Konzept seien bisher gute Erfahrungen gemacht worden. Seit der Einführung im Jahr 1994 habe es in Remscheid keine Übergriffe gegeben. Auch in dem konkreten Fall habe es keine Hinweise gegeben. Ein Alarmknopf in dem Besucherraum wurde laut Grafweg nicht betätigt.

Der 50-jährige Häftling war laut Staatsanwaltschaft im Jahr 1991 wegen Mordes und sexuellen Missbrauchs eines Kindes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Seit 1995 sitzt er in Remscheid in Haft. Im Mai sollte nach Angaben von Anstaltsleiterin Grafweg über seine weitere Haft beraten werden. Seine Mindestverbüßungszeit lag laut dem Wuppertaler Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt bei 20 Jahren. Im Fall des Todes seiner Lebensgefährtin ermittelt die Behörde zunächst wegen Totschlags. Ob Mordmerkmale vorlägen, hänge vom Obduktionsergebnis und den Aussagen des 50-Jährigen ab, sagte Kaune-Gebhardt.

Der Häftling und die 46-Jährige kennen sich laut Grafweg seit 2005. Seit vier Jahren besteht demnach für sie die Möglichkeit von Langzeit-Besuchen. Es habe im Verhältnis der beiden keine Auffälligkeiten gegeben.

Nordrhein-Westfalens Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) zeigte sich bestürzt über die Bluttat und forderte eine rückhaltlose Aufklärung. Es handele sich um eine "menschliche Tragödie", erklärte die Ministerin in Düsseldorf. Das Geschehen müsse rückhaltlos aufgeklärt werden. Gegebenenfalls müssten Konsequenzen gezogen werden, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole. (AFP)

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