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Panorama: Nur ein Kind überlebt den Absturz

Koffer, Kleidungsstücke und hunderte Flugzeugwrackteile liegen auf dem Feld. Zerfetzte grüne Sitze.

Koffer, Kleidungsstücke und hunderte Flugzeugwrackteile liegen auf dem Feld. Zerfetzte grüne Sitze. Dazwischen ein abgerissenes Rad des Fahrwerks. Und die Heckflosse des Airbus A330-200 mit dem Logo der libyschen Airline Afriqiyah Airways. Katastrophales Ende des Afrika-Fluges 8U771 von Johannesburg nach Tripolis.

Beim Landeanflug auf den Airport der libyschen Hauptstadt Tripolis war die Maschine mit 93 Passagieren und elf Besatzungsmitgliedern am frühen Mittwochmorgen gegen 6 Uhr abgestürzt. Fast alle Insassen starben. Nur einer, ein etwa zehnjähriges Kind aus den Niederlanden, konnte lebend geborgen werden. Sein Zustand ist nach Angaben der Ärzte stabil. Der kleine Junge habe Knochenbrüche erlitten und sei mehrfach operiert worden, sagte ein Krankenhaus-Mitarbeiter. Nach Angaben der libyschen Behörden heißt der Junge, dessen Eltern vermutlich mit im Flugzeug saßen, Ruben.

Unter den 103 Opfern sind nach Angaben des libyschen Krisenstabes zwei Deutsche. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin bestätigte zunächst nur den Tod eines Deutschen, schloss aber weitere deutsche Opfer nicht aus. Bei dem Toten handelt es sich offenbar um einen 58-jährigen Mann aus Hessen. Nach Angaben des Sprechers stehen die deutschen Botschaften in Libyen und Südafrika weiter in Kontakt mit den Behörden, um zu klären, ob sich weitere Deutsche unter den Toten befinden.

Der Airbus war in einem Nachtflug aus der südafrikanischen Großstadt Johannesburg gekommen, mit vielen Europäern an Bord. Mehr als 60 Passagiere stammten aus den Niederlanden, teilte der holländische Tourismusverband mit. Außerdem gab es Passagiere aus Südafrika, Finnland, Simbabwe, Großbritannien, Frankreich und den Philippinen. Die vielen europäischen Reisenden wollten offenbar von Tripolis weiter in ihre Heimatländer fliegen. Den Behörden in Tripolis zufolge befinden sich auch 22 Libyer, darunter die Besatzungsmitglieder, unter den Opfern.

Warum der Airbus beim Landeanflug auf den etwa 25 Kilometer südlich von Tripolis gelegenen Airport abstürzte, war zunächst noch unklar. Ein Augenzeuge will gesehen haben, wie kurz vor dem Aufprall Flammen aus einem Triebwerk schlugen. Arabische Medien berichteten unter Berufung auf die libysche Luftfahrtbehörde, dass möglicherweise kurz vor der Landung ein technisches Problem aufgetreten sei. Libyens Verkehrsminister Mohamed Zidan schloss einen Terroranschlag aus. Auch das Flugwetter sei gut gewesen beim Landeanflug auf Tripolis.

Die Bergungsmannschaften konnten den Flugschreiber der Unglücksmaschine bergen. Von der Auswertung der Flugdaten werden Hinweise auf die Unglücksursache erwartet. Auch der europäische Flugzeughersteller Airbus will an der Untersuchung der Katastrophe mitarbeiten. Die niederländische Regierung hat nach dem Unglück ein Expertenteam zur Identifizierung der Opfer nach Tripolis geschickt.

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