zum Hauptinhalt
Omar Treviño Morales alias „Z-42“

© dpa

Omar Treviño Morales alias „Z-42“: Mexiko: Anführer des Drogenkartells „Los Zetas“ gefasst

Den mexikanischen Sicherheitskräften ist erneut ein mächtiger Kartellboss ins Netz gegangen. Nach der Festnahme des Chefs der Tempelritter haben sie nun den Anführer der Zetas gefasst. Die Bande aus ehemaligen Elitesoldaten gilt als ausgesprochen brutal.

Den Sicherheitskräften in Mexiko ist ein weiterer Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen. Polizisten und Soldaten nahmen den Chef des Drogenkartells „Los Zetas“ fest. Omar Treviño Morales alias „Z-42“ sei am Mittwoch in der Ortschaft San Pedro Garza García im Bundesstaat Nuevo León im Norden des Landes gefasst worden, teilten die Behörden mit.

Die Beamten hätten Treviño Morales gestellt, als er in den frühen Morgenstunden nach Hause kam, sagte der Nationale Sicherheitsbeauftragte Monte Alejandro Rubido. Bei zwei zeitgleichen Zugriffen wurden insgesamt sechs Verdächtige gefasst, darunter auch der Finanzchef der Bande. Am Abend wurden sie nach Mexiko-Stadt gebracht. Im Fernsehen war zu sehen, wie Soldaten die Männer von einem Flugzeug zu gepanzerten Fahrzeugen brachten. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte ein Kopfgeld von 30 Millionen Pesos (1,8 Mio Euro) auf den Chef der Zetas ausgesetzt. Die USA boten bis zu fünf Millionen Dollar für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen.

„Er ist einer der gefährlichsten und brutalsten Verbrecher Mexikos“, sagte der Chefermittler der Generalstaatsanwaltschaft, Tomás Zerón. Insgesamt lägen elf Haftbefehle gegen ihn vor, unter anderem wegen Drogenhandels, Entführung und Bildung einer kriminellen Vereinigung. Die USA werfen ihm auch Mord vor und haben seine Auslieferung beantragt.

Schwerer Schlag gegen das organisierte Verbrechen

Omar Treviño Morales ist nach unterschiedlichen Angaben 38 oder 41 Jahre alt. Er war im Sommer 2013 nach der Festnahme seines Bruders Miguel Ángel Treviño Morales an die Spitze der Zetas gerückt. Seine Verhaftung ist der zweite schwere Schlag gegen das organisierte Verbrechen in Mexiko innerhalb einer Woche. Vergangenen Freitag hatte die Polizei den Chef des Tempelritter-Kartells, Servando Gómez Martínez alias „La Tuta“, gefasst.

„Los Zetas“ wurden von desertierten Elitesoldaten gegründet und dienten zunächst dem Golf-Kartell als bewaffneter Arm. Später machte sich die Gruppe selbstständig und ist heute vor allem im Osten und Norden des Landes aktiv. Im Bundesstaat Tamaulipas liefert sich die Bande blutige Verteilungskämpfe mit dem Golf-Kartell.

„Los Zetas“ gelten selbst innerhalb der mexikanischen Unterwelt als ausgesprochen brutal. Mitglieder rivalisierender Gangs werden häufig gefoltert und verstümmelt. Die Bande wird zudem für eine Reihe von Massakern mit zahlreichen Toten verantwortlich gemacht. So sollen die Zetas 2010 in San Fernando 72 Migranten getötet haben. Medienberichten zufolge zerstörten sie im Jahr darauf im Bundesstaat Coahuila ein ganzes Dorf, weil die lokalen Bandenchefs die Organisation hintergangen hatten. Rund 300 Menschen sollen dabei ums Leben gekommen sein.

Die Zetas sind in Drogen- und Menschenhandel sowie Schutzgelderpressung, Benzindiebstahl und Produktpiraterie verwickelt. Ihre illegalen Gewinne waschen sie unter anderem mit dem Kauf teurer Rennpferde in den USA.
Nach Einschätzung von Experten haben „Los Zetas“ ein regelrechtes Franchise-System aufgebaut. Lokale Gangs können unter dem Namen operieren, wenn sie dafür eine Abgabe zahlen. Mit dieser Strategie hat das Kartell seinen Einfluss mittlerweile bis nach Mittelamerika ausgedehnt. (dpa)

Zur Startseite