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Panorama: „Oralie“ nimmt Europa im Sturm

Wegen der zahlreichen Vorwarnungen halten sich die Schäden in Grenzen – Windgeschwindigkeit von bis zu 187 km/h

Hamburg (dpa). Die ersten heftigen Frühlingsstürme mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 187 Stundenkilometern haben in der Nacht zum Sonntag in Deutschland zum Teil erhebliche Schäden angerichtet. Mehrere Menschen wurden verletzt, mindestens zwei von ihnen schwer. In Bremerhaven rissen Orkanböen ein Transportschiff los und drückten es vor die Hafenanlagen. Polizei und Feuerwehr mussten weit mehr als 1000 Einsätze fahren. In England kamen drei Menschen durch Sturmböen um. In Polen ist nach einem schweren Sturm in mehreren Hundert Ortschaften der Strom ausgefallen.

Die Ausläufer des Orkantiefs „Oralie“ fegten nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia vor allem über den Norden und die Mitte Deutschlands hinweg. Auf dem Brocken im Harz wurden Geschwindigkeiten von bis zu 187 Stundenkilometern gemessen. Aber auch im Flachland gab es schweren Sturm und Orkan mit Geschwindigkeiten von fast 140 Stundenkilometern. Im Laufe des Sonntags klang der Sturm langsam ab.

In Bremerhaven wurde am Samstagabend ein 174 Meter großes Transportschiff von seinem Liegeplatz losgerissen und vor die Hafenanlagen gedrückt. Der Autotransporter trieb zunächst gegen eine Containerbrücke und hob sie aus der Verankerung, teilte die Polizei mit. Anschließend sei er mit dem Heck gegen eine Verladerampe gestoßen. Dabei wurden Rampe und Schiff erheblich beschädigt.

Auf der Autobahn 20 in der Nähe von Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) stürzte ein Baum auf ein Auto und verletzte die 51 Jahre alte Fahrerin schwer. Bei Coesfeld (Nordrhein-Westfalen) fuhr ein Autofahrer in einen umgestürzten Baum. Seine 23 Jahre alte Beifahrerin wurde schwer verletzt. In Jülich riss eine Böe eine 61 Jahre alte Frau vom Rad.

Auf der Autobahn 27 in Bremen stürzte im Sturm eine etwa fünf Meter lange und drei Meter hohe Lärmschutzmauer um und blieb auf dem Seitenstreifen liegen. Im Landkreis Verden musste die Bahnstrecke Bremen-Hannover kurzzeitig gesperrt werden, weil ein 18 Quadratmeter großes Metallteil auf die Bahnschienen geflogen und von einer Regionalbahn gerammt worden war. Die Feuerwehr im nordhessischen Korbach musste sich selbst helfen: Der Sturm hatte das Dach des neuen Feuerwehrhauses abgedeckt. In Lüneburg wehten Dachziegel vom Rathaus.

Am Hamburger Flughafen mussten Helfer ein Dach sichern, nachdem orkanartige Böen Teile davon heruntergerissen hatten.

Orkanböen hatten das Hochwasser der Elbe soweit ansteigen lassen, dass der Hamburger Fischmarkt zentimeterhoch unter Wasser stand.

Vielerorts wurden Autos von umfallenden Bäumen und herabstürzenden Ästen beschädigt, Baugerüste gerieten ins Wanken, Verkehrsschilder flogen durch die Luft. In Thüringen und der Pfalz waren am Sonntag mehrere Orte zeitweise ohne Strom, weil Versorgungsleitungen beschädigt worden waren.

In England kamen am Samstag durch Sturmböen drei Menschen ums Leben. Ein Mann und eine Frau starben, als an der ostenglischen Küste ein Baum auf ihr Auto fiel. Ein Fußballfan wurde in Leicester von herumfliegenden Trümmerteilen erschlagen.

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