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Panorama: Orkan über Deutschland: Sturmböen verursachen Millionenschäden - Bahnverkehr um Frankfurt lahmgelegt

Orkanartige Sturmböen und heftige Gewitter haben in der Nacht zum Montag in weiten Teilen Deutschlands ein Chaos und Schäden in Millionenhöhe verursacht. Zwei Menschen erlitten lebensgefährliche Verletzungen, mehrere Tiere verbrannten, es entstand erheblicher Sachschaden durch umgestürzte oder entwurzelte Bäume.

Orkanartige Sturmböen und heftige Gewitter haben in der Nacht zum Montag in weiten Teilen Deutschlands ein Chaos und Schäden in Millionenhöhe verursacht. Zwei Menschen erlitten lebensgefährliche Verletzungen, mehrere Tiere verbrannten, es entstand erheblicher Sachschaden durch umgestürzte oder entwurzelte Bäume. Der Bahnverkehr im Rhein-Main-Gebiet war über Stunden gestört. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Zug-Verbindungen in ganz Deutschland.

Besonders die Rettungskräfte in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden- Württemberg, Bayern und Saarland waren bis weit nach Mitternacht im Einsatz. "Der Notruf steht nicht still", sagte ein Sprecher der Frankfurter Polizei: Es herrsche "Chaos pur". In Saarlouis wurde ein 50-jähriger Fahrradfahrer von einem umstürzenden Baum getroffen. Der Mann musste mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Ein 52-Jähriger wurde im unterfränkischen Prichsenstadt schwer verletzt, als er beim Sichern eines Daches von einem einstürzenden Schornstein getroffen wurde. Andernorts verliefen die Sturm- und Gewitterschäden für Menschen glimpflicher ab.

Züge bis 16 Stunden verspätet

In Nordrhein-Westfalen, wo die Gewitter zuerst wüteten, mussten in Gelsenkirchen 50 Menschen kurz vor Mitternacht aus ihren Wohnungen evakuiert werden. Ein Blitz hatte den Dachstuhl eines vierstöckigen Mehrfamilienhauses in Brand gesetzt. Die Flammen griffen auf zwei Nachbarhäuser über.

Im Rhein-Main-Gebiet hatten die Unwetter vor allem den Bahnverkehr massiv gestört. Umgestürzte Bäume beschädigten die Oberleitungen der beiden zentralen Nord-Süd-Verbindungen zwischen Frankfurt und dem Rhein-Neckar-Raum, berichtete Bahnsprecher Gerd Felser. Passagiere saßen stundenlang mitten auf der Strecke in ihren Zügen fest. Der Frankfurter Flughafen konnte von den Fernzügen aus Richtung Westen nicht mehr angefahren werden. Auf der Strecke von Frankfurt am Main nach Paris kam es zu Verspätungen bis zu 16 Stunden, wie das französische Bahnunternehmen SNCF am Montag mitteilte. Auch die Rheinstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim war zeitweise lahm gelegt. Zugreisende erreichten ihre Ziele während der Nacht oft nur mit Verspätungen bis zu drei Stunden. Am Montagvormittag betrugen die Verspätungen im Fernverkehr zwischen 30 und 50 Minuten.

Bis kurz nach Mitternacht wurden in Frankfurt durch den mit mehr als 140 Stundenkilometern über die Stadt fegenden Sturm rund 200 Bäume entwurzelt. In Wiesbaden waren es 150. In Kronberg im Hochtaunuskreis waren 19 Fahrgäste in einer S-Bahn mehr als eine Stunde lang eingeschlossen, nachdem ein umgestürzter Baum eine Oberleitung beschädigt hatte. Nach Angaben der Feuerwehr konnten die Passagiere den Zug zunächst nicht verlassen, weil akute Starkstromgefahr bestand. Feuerwehr und Spezialisten der Bahn AG holten die Eingeschlossenen schließlich über Leitern aus dem Zug.

Auch in Baden-Württemberg entfachten Gewitter mit Orkanböen in der Nacht Brände und ließen zahlreiche Bäume umstürzen. Menschen wurden nicht verletzt. Im Breisgau mussten die Feuerwehren zahlreiche entwurzelte Bäume von Landes- und Kreisstraßen räumen. In mehreren unterfränkischen Gemeinden fiel vorübergehend der Strom aus. In Au im Hochschwarzwald brannte nach einem Blitzschlag ein Bauernhof fast völlig nieder. Mehrere Tiere verendeten in dem Feuer. Durch Blitze standen auch Wohnhäuser in Görwihl bei Waldshut, Stuttgart und Böblingen in Flammen.

In Bayern wurden an einem Badesee in Augsfeld bei Hassfurt neun Wohnwagen umgeworfen. In zahlreichen Gemeinden in der Region um Schweinfurt fiel der Strom aus. Offenbar nach Blitzeinschlägen fingen Bauernhöfe im schwäbischen Thannhausen und im oberbayerischen Tuntenhausen Feuer. In Thannhausen erlitten ein Landwirt und zwei Feuerwehrleute leichte Rauchvergiftungen, acht Tiere verbrannten.

Auch im Laufe des Tages sei mit weiteren Gewittern zu rechnen, aber "der große Dampf ist raus", erklärte Meteorologe Stefan Külzer. Am Dienstag bleibt es demnach weiter wechselhaft bei Temperaturen zwischen 19 und 26 Grad.

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